29 März 2006

Cowboy-Hochzeit

Besonders viel Spaß haben Daniela und ich hin und wieder, wenn wir uns verrückte Dinge überlegen, die bei der Hochzeit schief gehen könnten, vor allem wenn grade irgendwas anderes Unmut erzeugt, wie z.B. das ein bestimmter Verwandter abgesagt hat.

Wie wäre es denn zum Bleistift, wenn ich vorne am Altar ohnmächtig werden würde?
Oder der Kerzenjunge die Haare vom Blumenmädchen ausversehen in Brand setzt?
Oder ein Trauzeuge einen Lachanfall bekommt?
Ok, die 3 Dinge sind schlechte Beispiele, das gabs nämlich alles schon auf Hochzeiten unserer Verwandten.
Aber ein ordentlich männlicher 107 Dezibel Furz wäre neu.
Vor allem von ihr!
Sollte ich ab 1 Woche vorher nur noch Gemüse kochen?

Zum Brüllen ist auch unser derzeitiger Fantasie-Favorit bezüglich einer Wild-West Hochzeit.
Stellt euch das mal bildlich so vor:

27. Mai 1890, Ahaus, Texas.

Es ist heiß draußen. Heiß und staubig.
Die Kirchglocke schlägt einmal, das laute, hohle Donggggggg zeigt allen: es ist 12 Uhr.
An der Pforte der Kirche stehen einige Pferde und Kutschen.
Die Gäste sitzen in der Kirche, die Männer schwitzen und die Damen fächeln sich mit dem Programm Luft zu, der Pastor steht mit gefalteten Händen und der abgewetzen Bibel in der Hand vorne und wartet auf das Brautpaar. Eine Fliege umschwirrt nervtötend seinen Kopf.

Die Tür fliegt, alles dreht sich um.
Ich, der Bräutigam, stehe in der Tür.
Langer Ledermantel, Cowboystiefel, langer Grashalm im Mund, 3 Tage-Bart rotbraun von Staub.
Ich nehme den abgewetzten Hut ab, klopfe den Staub heraus, setze ihn wieder auf, kaue dabei den Raum abschätzend auf dem Gerstenhalm, stelle meine Winchester neben die Tür.
Langsam gehe ich nach vorne, schlage dabei den Mantel hinter den Gurt mit meinem 45er Colt und lege meine Hand darauf ab.
Man hört nur das Kling-Kling meiner Sporen, einigen Anwesende nicke ich zu, tippe dabei mit der behandschuhten Hand an meinen Hut.

Vorne begrüße ich die Trauzeugen mit Handschlag, erkundige mich bei Jens nach seiner Herde und nicke dem Pastor zu, spucke in den 4m entfernt stehenden Spucknapf *pfluip* und drehe mich zur Tür um.
Irgendwo bellt ein Hund.

Dann setzt die Orgel ein, Daniela, in kornblumenblauem Kleid mit Schleifchen im Haar wird von ihrem Vater in die Kirche geführt.
Dessen doppelläufige Schrotflinte hängt mit dem Lauf nach oben über seiner Schulter, das Gesicht ist eher grimmig.
Vorne angekommen übergibt er sie mir, raunt dabei aber kaum hörbar "Mach keinen Scheiss, ich hab das grobe Korn geladen" und nimmt dann umständlich in der vordersten Reihe Platz.

Der Pfarrer schlägt die Bibel auf, wir stimmen alle die National Anthym an...

Weiter als bis hierher kommen wir eigentlich nie, weil wir uns so vor Lachen biegen, dass uns Tränen in den Augen stehen, zudem zwingt mich irgendwas dann innerlich auch immer diesen John-Wayne-Gang zu immitieren und halb-schleppend durchs Wohnzimmer zu hopsen.

Außerdem können wir uns über den Schluss nicht einigen:
Entweder kommt plötzlich der Sheriff und will mich wegen Whiskey-Schmuggel verhaften (was in einer ordentlichen Schießerei endet) oder ein anderer Typ, ein Mariachi namens Malte, stürmt die Kirche und fordert von Dani ihn zu heiraten (was nicht in einer Schießerei endet, da er zwar eine Gitarre, aber nur ein Messer hat...).

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Na toll... Jens kommt vor... und was ist mit mir??
Natürlich würde ich mich über einen schwarzen Anzug, tief ins Gesicht gezogenen schwarzen Hut, schwarzen Handschuhen, schwarzen Stiefeln und schwarzen Colt freuen... der Stille, der Gefährliche... aber ich werde wohl einen hellen Anzug tragen, keinen Colt und sehr nervös dastehen. Aber wenn ich wählen dürfte, würde ich das erste nehmen ;-) ... beeing bad feels pretty good, Huh?
(na, aus welchem Film??)

10:08  

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