10 April 2006

Unbeliebte Gäste

Was genau ist für einen die Grenze, ab der man sich zuviel verbiegt?
Ab welchem Zeitpunkt verliert man die eigene Treue?
Wann wird man das, was ich oft als "ein Wixer" bezeichne?

Keine Ahnung was ich meine?
Ok, hier ein Beispiel:
Angenommen, man kann jemanden überhaupt nicht leiden.
Also diese Art von "Nicht-Mögen" zwar noch vor "Hassen", aber schon deutlich über "Egal-Sein", ebenfalls unabhängig von Beziehung zur Person, unabhängig von Verwandtschaft oder Bekanntschaft.
Nun stellen wir uns vor, es stände eine große Feier an, zu der man viele Leute einlädt, sagen wir mal, so als Beispiel, eine Hochzeit.
Nicht irgendeine Feier, bei der man sich über den Weg läuft, weil eben alle eingeladen sind und man an sich keinen Einfluss auf die Gästeliste hatte.
Nein, eine eigene Feier, bei der man selber aussucht, wer kommen soll und wer eben nicht.
So, aus welchen Gründen auch immer, man ist aber gezwungen, diese hypothetische Person einzuladen.
Vielleicht weil es Familie ist, und man diese halt einlädt, oder weil es Freundin eines sehr guten Freundes ist, oder vielleicht auch bloß, weil die eigene Frau das so wünscht.

Na, jetzt verständlich, was ich meine?

Bei uns nämlich, und dem wollte ich mir hier auch mal fröhlich frei Luft machen, kommen anscheinend 3 Leute, die ich lieber in türkischer U-Haft als bei mir auf der Hochzeit sehen würde.
Nicht, dass ich Namen nennen würde, zumal die Gemeinten dieses Blog nicht lesen, aber selbst wenn, die wüssten schon genau, dass ich sie meine.
Schließlich herrscht Antipathie seltenst auf nur einer Seite, daher vermute ich, dass eben jene sich auch nicht drum reißen zu kommen, auch wenn sie werden.
Sicherlich ahnt ihr den beiderseitigen Grund bereits: "sie möchte das so".
Und mit genau der Begründung wurden meine auch Einwände abgeschmettert.
Ratet mal, wie viele Gäste kontra Danielas Willen kommen...

So frage ich mich also nun, was tun?
Klappe halten, lächelnd die Zähne zeigen, leben und leben lassen?
Oder doch bei der Gratulation den Handschlag verweigern und nur kurz zunicken?
Eventuell komplett ignorieren?

Nicht wahr, da stellt sich wieder das moralische Problem:
Wie sehr muss man sich um des Feierfriedens Willen verdrehen?

Generell, und das wissen sicher die meisten, halte ich mit meiner Meinung nicht hinterm Berg.
Wenn mir jemand oder etwas nicht passt, sage ich das auch, meist sogar lauter als nötig, und dann ist das Thema für mich geklärt, zumindest aber muss ich mich selbst nicht als Schleimscheisser sehen.
Denn Personen solcher Gattung kann ich absolut nicht leiden, besonders die, die das selber nicht mal merken. Denen kann man das ruhig auch ein paar Mal öfter sagen.
Umgekehrt halte ich mir selber auch Kritikfähigkeit zugute, ja fordere Kritik sogar ein.
Echte Freunde sagen einem schließlich, wenn man grade oder schon länger ein Arsch oder Idiot ist.

Zurück zu meiner (Selbst-) Frage.
Wenn ich schon nicht verhindere, dass Leute fern meiner Freude zur Hochzeit erscheinen, soll ich dann mindestens meinen Unmut kundtun oder ihn ebenfalls runterschlucken?
Es geht ja nicht nur um meine Laune.
Da ist ja auch noch Dani.
Ein interessantes Thema, wie ich finde.

Dies über allem, dir selber bleib treu, schrieb einst Shakespeare.
Recht hat der Mann.
Aber musste er jemals heiraten?

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Satisfaktion ist eine Tugend und sollte jederzeit im angemessenen Rahmen ausgeübt werden.

Ein kleiner Exkurs zum Thema verbiegen: Managed die Frau heute den kleinen Harem, den sich viele Männer wünschen? Nein, weil sie sich auch nicht verbiegen will und kann.

Daraus ist zu folgern, dass ungeliebte Gäste bei nicht ausreichender Entschädigung (Geschenk - Begutachtung übernehme ich) sofort die Daumenschrauben angelegt bekommen, bis sie ihr ganzes Vermögen überreichen. Das wird aber immer noch nicht ausreichen, um sie vor der Hölle zu bewahren.

Sich selbst verbiegt man nie, sondern nur die Knochen der ungeliebten Gäste.

15:11  

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