04 Mai 2006

Trauringe II

Lange habe ich nichts geschrieben, es ist auch nicht wirklich viel passiert.
Die Trauringe sind fertig, mein Anzug (Kostüm?) ebenso, ich habe Schuhe auf männliche Art ausgesucht, der Tanzkurs ist erfolgreich abgeschlossen und es gab ein riesen Chaos mit den Junggesellenabschieden und deren Planung.
Aber eines nach dem anderen.

Die Trauringe, das hatte ich ja schon geschrieben, sind bereits seit 4 Jahren vorhanden.
(Wow, 4 Jahre ist das schon wieder her???)
Sie mussten nur noch graviert werden, das Trau-Datum sollte rein, sieht man mal ab von Danis Vorsteckringwunsch war es das.
Und wie der Zufall es wollte, befindet sich auf meinem morgendlichen Frühstücksbrötchenkaufweg ein Goldschmied linker Hand ansässig.
Also die Goldschmiede ist linker Hand, nicht der Goldschmied. Welche Hand der benutzt weiß ich nicht.
Allerdings sah der Laden mir stets zu hippig aus, mehr so wie ein 30-Jähriger gerade selbstständig gemachter Jung-Goldschmiedemeister, der sich auf gut Glück einen kleinen Laden zwischen Schlecker und Wohngebäude gemietet hat, so dass ich nie wirklich drin war.
Auch die Auslagen waren eher ... kreativ, so Richtung Amulett "von Panzer überwalzt" für 5000€.

Nun, eines morgens, auf dem Weg zu meiner täglichen Ration Schweinebraten mit Krautsalat im Mürbchen fasste ich mir ein Herz und an den Sack und marschierte hinein, vollkommen überrascht dann des Innenlebens.
Kaum war ich 2 Meter im Laden kam mir eine ältere Dame freudestrahlend entgegen und begrüßte mich wie einen verlorenen Sohn. Wirklich, absolut überraschen freundlich.
Ich zeigte ihr meinen Ring, fragte nach Gravur, war positiv überrascht des Preises (12 Euronen für beide) und der Terminarbeit (3 Tage), versprach am nächsten Tag wieder zu kommen und verließ den Laden auch schon wieder.
Im Rausgehen sah ich noch eine gerahmte Meisterurkunde von 1937, die auch zu dem hinter einen Vorhang sitzenden Goldschmied gehörte.
Ich war begeistert.

Nun stellte sich aber ein anderes Problem, vielmehr eine kleine Frage mir und Daniela abends.
Welches Datum nehmen wir denn?
An sich war mir die Antwort gleich klar, der kirchliche Tag sollte es doch sein.
Aber Dani schien irgendwie anderer Meinung und so brauchten wir ein Paar stunden bis wir uns einig waren.
Der 27. Mai also.

Am nächsten Tag in den Laden, Ringe und Telefonnummer flux hinterlassen, wartete ich dann auf den Rückruf wenige Tage später.
Natürlich vergaß ich genau einen Abend mein Handy und natürlich hat der Goldschmied, vielmehr besagte freundliche Dame, mich an dem Abend mehrfach ohne Rufnummernanzeige versucht zu erreichen.
Also ging ich heute mal auf gut Glück in den Laden, und natürlich waren die Ringe bereits fertig.

Ich hatte bei der Bestellung extra die Schriftart ausgesucht, eine leichte Schreibschrift; außerdem wollte ich den Mai ausgeschrieben haben, 27. Mai 2006 also.
Das sah auch alles wunderbar aus, die Gravur war perfekt.
Nach Zahlung der 12€ ging ich also glücklich ins Büro, zeigte die Ringe Chef-Schwiegervater und lachte mit ihm darüber, dass man das Datum, den 29. Mai 2006 ja kaum lesen könnte, so sauber war die Gravur noch in dem Gold.

29. Mai 2006 ??????
Ahhhhhhh!!!!!!!!

Ja, manchmal ist doof ja ganz nett, in meinem Fall sogar ganz niedlich.
Aber wenn man dem Goldschmied das falsche Datum gibt, dann...

Junge, junge.
Theo meinte, Dani würde das sicher nicht bemerken.
Holger wolle unbedingt, dass ich ihr das erst sage, wenn er mit Kamera dabei ist.
Und Kollegin Britta verließ kopfschüttelnd den Raum.

Naja, also... sie hat’s gemerkt.
Zuerst dachte sie, das wäre ein Scherz, ich hätte die falsche Zahl nur eingeklebt.
Dann, nach kurzem Rubbeln, konnte sie sich ihrem Gesichtsausdruck nach nicht entscheiden, ob
sie mir eine ballern oder mir mitleidig über die Wange streicheln soll.
Es folgten so an die 10 "Oh man!".

Nun, jedenfalls war ich dann heute Nachmittag noch mal in der Goldschmiede.
Nach dem sich das allgemeine Gelächter gelegt hatte und alle anwesenden Kunde sich die Tränen aus den Augen gewischt hatten, versicherte man mir, dass sich das beheben ließe.
Es käme nicht so oft vor, wieder lautes Gelächter, aber es gäbe da Methoden.
In einer Woche wäre das dann richtig.

Und das alles nur, weil ich dieses Jahr wenigstens 1x an meinen Geburtstag gedacht habe...