14 Mai 2006

Die Hochzeitsrede

Das auf einer Hochzeit auch Reden gehalten werden, ist ebenso selbstverständlich und gehört ebenso dazu, wie eine Hochzeitstorte oder der liebevolle Kuss am Altar nach dem Segen.

Brautvater, Bräutigammutter, Trauzeugen, Freunde, Verwandte, alle wollen etwas sagen und ich für meinen Teil freue mich auch wirklich und von ganzem Herzen auf die Worte, die dort auf unser Wohl und vielleicht auch neckisch auf unsere Kosten gesprochen werden.

Die, die 2002 bei unserer Verlobung dabei waren, können sich sicher noch an meine beiden Ansprachen erinnern, und da sich damals niemand lautstark beschwert hat, habe ich bei dieser Feier ähnliches vor.

Wobei ich jedoch eines ganz anders machen werde:
Zu meinem Bedauern wurde damals die Kamera nicht rechtzeitig eingeschaltet und daher fehlt ein großer Teil meiner 2. Rede und auch zwei weitere andere kurze Reden von Verwandten.
Diesmal werden wir dem Kameramenschen immer rechtzeitig einen Wink geben, so dass die Schneideräume der Fernsehstudios genug Material zur Verfügung haben.
Nichts wäre ärgerlicher, als auch nur eine Minute der Hochzeit undokumentiert zu haben.
Schließlich müssen wir von den guten Erinnerungen daran ein ganzes Leben lang zehren.

Was aber sagt man als Bräutigam auf der Hochzeit?
"Fett, dass ihr alle am Start seid, thx für die Geschenke, lasset euch schmecken. Auf uns, Prost!" wäre ein Ansatz.
Aber nein, das wäre zu einfach...

Eigentlich seit dem Anbeginn der Planung dieser Hochzeit habe ich ab und zu Ideen für einen Teil der Rede, meist überflutet es mich dann textflüssig.
Wörtlich sogar, die besten Ideen kommen mir nämlich unter der Dusche.
Nicht, dass ich nicht versucht hätte sie direkt aufzuschreiben!
Aber Wasser und Papier... dumme Sache.
Und wegen der Tinte im Handtuch gab’s auch Mecker!

Nein, das bringt alles nix.
Eine gute Rede kann man nicht planen.
Seht euch die halbtoten Wachkomapatienten im Bundestag doch mal an!
Lieber Reden frei reden.
Ich wollte schließlich immer Demagogie studieren (was wohl aus mir nicht näher bekannten geschichtlichen Ereignissen für Deutsche und Österreicher nicht möglich ist), also sollte ich doch mit ein paar vorher überlegten Stichpunkten einen Roten Faden spinnen können.

Inzwischen haben sich auch schon ein paar Leute erkundigt, ob es eine Reihenfolge gäbe oder so was.
Nein, nicht direkt.
Ich fang an, logisch, was dann kommt... Keine Ahnung.
Aber ich denke, das sollte man vorher mit dem DJ (mir graust es immer noch, wenn ich das sage) oder zumindest mit Holger oder Jens als Trauzeugen absprechen.
Jedenfalls habe ich extra ein tragbares Mikrofon beim Musikmann mitgeordert.
Schließlich soll ja auch jeder hören, was ich zu sagen habe.

Ob man will oder nicht.
Hochzeit hat ja schließlich nichts mit Demokratie zu tun, oder?