15 Mai 2006

Fotograf II

Erinnerungen.
Fast die gesamte Hochzeit dreht sich um sie.
Egal ob die bisherigen, die das Leben der beiden Vermählten zusammen geführt hat, oder die, die da für die beiden noch kommen mögen, natürlich inklusive der Hochzeit selber.
Am Tag der Tage dreht sich fast alles um Erinnerungen.

Doch schwach ist der menschliche Geist, wusste schon Johann Rist vor über 400 Jahren zu dichten, verlassen kann man sich auf ihn nur bis zum Vergessen.
Hat man ein lebenswertes Leben erlebt, so hat man auch so manch Erinnerung mehr, so manch andere weniger im Kopf.
Und wenn es dann um Dinge in der Jugend, denn dort sind wir doch immer noch, geht, so hilft es dann schon, auch mal ein Foto zu sehen.
Wer kennt das nicht, eine Oma, die ein altes Foto betrachtet und dann ihren Mann anstößt: "Guck mal, so war das damals, der war ja auch da, das hatte ich schon vergessen."

Fotos...
Nicht so wichtig wie die Erfindung des Buches, aber schon wichtig genug um kein Leben ohne sie führen zu wollen.
"Zeig mir deine Fotos, und ich sage dir wer du bist" heißt es.
Foto aus Flensburg?
Foto der Ex?
Foto der Enkel?
Mein Haus, mein Auto, meine Yacht.

Genug philosophiert.

Samstag waren wir wieder in Ahaus, diesmal jedoch zum letzten Mal "davor".
Einen Termin mit Herrn Sommer hatten wir, der Fotograf sollte uns über seine Locationvorschläge informieren, wenn wie ich schon geschrieben hatte, ist das alles net so einfach.

Ich hatte inzwischen meinen Unmut mal Luft gemacht und Dani erklärt, dass wenn ich meine Braut schon vor der Kirche sehen soll, dann doch wenigstens nicht auf einen Parkplatz einer Gärtnerei.
Irgendwie zweifelte ich nämlich an der Romantik.
Und ja, das sah sie auch so.

Herr Sommer hatte sich inzwischen ebenfalls Gedanken gemacht, war sich aber wohl nicht mehr gewahr, dass wir mit der Kutsche nach dem Shooting in die Kirche fahren wollten.
So fielen 2/3 seiner Vorschläge wegen zu weit weg aus.
Ich kann mich nicht mehr an alle Ideen erinnern (siehe oben), aber schlussendlich haben wir uns dann auf den Schlosspark geeinigt.

Der Schlosspark...
War ja nicht meine erste Wahl, das gebe ich ja zu.
Erstens: Es ist Stadtfest an dem Wochenende. Und das ist da in der Nähe.
Zweitens: Im Park gibt’s (gab’s) Penner. Die stinken.
Drittens: Der Park hat mehr Bäume als Blumen. Wo bleibt da die Farbe?
Jaja, ich weiß, was hab ich als farbenblinder mich schon über fehlende Farben zu beschweren...
Aber trotzdem.
Wären wir nicht nach dem Termin noch schnell mal dort gewesen und hätten uns alles angesehen, wäre mir immer noch nicht wohl dabei.
Nun gut.

Nachdem also die Location und der Zeitrahmen, ca 1,5 Stunden alles in allem, feststanden wollte Herr Sommer noch unsere Geschichte kennen lernen, da er wohl ganz gerne einen Bezug zu den Bildern hat.
Schöne Idee.
Aber ist unser Hintergrund denn so spannend?
Leider konnten wir nämlich nicht mit irgendwelchen Ideen für Background-Accessoires dienen, also einem kleinen Boot weil wir uns auf einem Schiff kennen gelernt haben, oder ein Krankenbett, weil ich Patient und sie die Schwester war.
Obwohl ich mal einen Traum hatte, .... egal.

Nein, bei unseren Fotos, das habe ich dann auch noch mal gesagt, ist es uns wichtig, dass wir eng zusammen zu sehen sind.
Denn unsere schönsten Bilder, egal ob im Urlaub oder sonst wo, zeigen uns immer ganz nah bei einander.
Zum Beispiel das vor dem Atomkraftwerk in Spanien, oder das eine Blitzfoto, wo wir geknutscht haben...

Dann kam Dani aber später noch eine Idee, die ließe sich sogar noch im Stadtpark umsetzen.
Ein paar der Bilder sollten wir vielleicht vor dem dortigen Spielplatz machen lassen.
Es ist nämlich so, dass wir uns ja in der 7. Klasse kennen gelernt haben.
Und da man im dem zarten Alter noch nicht mutig genug ist, einfach zu fragen, ob man eventuell Lust hätte, sich zu treffen, haben wir uns dann immer "ganz zufällig" auf dem Spielplatz getroffen, Dani mit einer Freundin und den Aufpasskindern, ich mit meiner Gang von Freunden, oder auch allein (ich war schon etwas mutiger damals).
Ganz zufällig übrigens, weil wir doch auf dem Schulhof heimlich gelauscht haben, was der oder die andere nachmittags vorhatte. Da musste man vorsichtshalber schon mehr als einmal laut sagen, dass man hier und dort ist, bis man sicher war, dass der andere das auch hören konnte.

Andererseits ist mit dem weißen Kleid und meinem blauen Kaftan durch den Sand laufen keine gute Idee?
Wir werden sehen.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ich dachte dein Anzug sei in Tarnfleck.... na toll, so kann man sich irren... und was mache ich jetzt mit meinem, in schönen nato-blau gehaltenem Anzug mit Blauhelm? Ich bin ja mal gespannt wie das Bekleidungsroulette so ausgeht.
MfG

14:46  

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