31 Dezember 2005

Show gestohlen

Als wir an der bereits beschrieben Geburtstagsfeier für Danielas Oma teilnahmen, wurden wir alle extra vorher von einer Cousine geimpft, bitte pünktlich um 4 da zu sein.

Es wäre eine wichtige Sache im Gange.

"Oh, ok, alles klar“, dachten wir uns, da wird wohl jemand schwanger sein.

Aber weit gefehlt.
Einer von Danis Cousins stiehlt uns die Show.
Der Sack will noch vor uns im März heiraten.
Die gönnen uns aber auch gar nix.

Nein, Spaß beiseite.
Wir finden es super, dass die beiden sich trauen.
An dem Tag, so war zu hören, würde man sich dann 10 Jahre kennen und das wäre ein guter Tag für die standesamtliche Trauung.
Die kirchliche folge dann irgendwann zum Winter hin.

Prompt wurde natürlich von allen heimlich gemutmaßt, ob da nicht doch ein Baby im Anmarsch sei, immerhin ist das das katholische Münsterland.
Ermutigt durch 3 Bier hab ich dann einfach platt gefragt.
Kein Kind, einfach nur Liebe.

Also, ihr beiden, wenn ihr das hier lesen solltet:
Alles Gute und die Besten Wünsche noch mal von mir.

Allerdings, und das fragte ich mich dann nach Bier Nummer 6, wenn die Leute schon bei den beiden überlegen, ob "sie" vielleicht schwanger sein könnte, was ist dann wohl bei uns?
Wir heiraten auch deutlich unter den 9 Monaten, so mancher könnte doch denken, dass da der Storch schon die Flugroute plant.

Man kennt das ja von früher, da wurde mal plötzlich schnell geheiratet und, welch Überraschung, das Baby kam schon nach 7 Monaten kerngesund auf die Welt.
Um Gottes Willen kein unehelich gezeugter Stammhalter.
(Ich glaube bei mir war das damals ähnlich, Stamm hab ich jedenfalls...)

Egal.
Wichtig ist allein, dass die komplette Verwandtschaft nun ihren Jahresurlaub sorgfältig planen muss, denn außer den beiden Hochzeiten gibt’s noch etliche runde Geburtstag und andere Feierlichkeiten, zudem ist nächstes Jahr das Jahr der Brückentage.

Was für ein Glück, dass ich meinen Urlaub direkt auf einen Schwung weghabe.
Denn die Hochzeitsreise soll ja nicht bloß 1 Woche dauern.

30 Dezember 2005

Brautstrauß

Hah!
Wie so ziemlich jedes Jahr waren wir über den 2. und 3. Weihnachtstag in Ahaus, Verwandtschaft besuchen und den 77. Geburtstag einer von Danis Omas feiern.

Als Gentleman-Schwieger-Enkel habe ich natürlich für Oma mit Dani zusammen einen kleinen Blumenstrauß gekauft, sagen wir vielleicht 20cm im Durchmesser.
Ein paar Rosen, etwas Kraut, paar Blätter, was Hübsches halt.
Und gezahlt haben wir keine 10 Euro, 7 glaub ich.

Als ich ihn mir bei Kaffee und Kuchen dann noch mal näher ansah viel es mir dann prompt auf:
Das Ding sieht aus wie ein Brautstrauß.

Was macht einen Brautstrauß eigentlich zu einem Brautstrauß, dachte ich mir da.
Klar, zuerst braucht man eine Braut.
Aber was noch?

Muss ein Brautstrauß aus bestimmten Blumen zusammengesetzt sein?
Soll er einen gewissen Radius nicht überschreiten?
Gibt es Regeln im Zusammenhang mit dem Brautkleid?

Flux mal in Google gesucht.

Natürlich!
Wie konnte ich anderes erwarten.
Also, Frauen, die den Brautstrauß mit der Linken Hand werfen und dabei sich auf die Nasenspitze sehen, können schneller mit einem Jungen schwanger werden, wenn der Mond bei der Hochzeitsnacht im Sternbild des Widders steht oder gerade gestanden hat, nicht jedoch, wenn die Farbe der Straußes der Farbe von zerlaufenen Eidottern von Mehlechsen entspricht, oder wenn es mehr als 17 weiße Rosen sind, die umwickelt von grünen Distelzweigen mit Rosmarin-Öl beträufelt wurden.

So!
Alles klar?
Also, es gibt so ziemlich eine Million Regeln für den Brautstrauß, das meiste (welch Überraschung!) völliger Blödsinn, die wichtigste ist jedoch:
Der Mann kauft ihn.

Gut, wusste ich.
Was ich nicht wusste, aber ahnte, ist, dass, (ich liebe Interpunktion) wenn man den Blumenstrauß vorher beim Blumenhändler bestellt, ihn dann auch als Brautstrauß deklariert, man mal locker das 5-fache vom eigentlichen Wert des Gestrüpps bezahlen wird.

Also folgende Überlegung:
Eine Woche vorher beim Blumenhaus anrufen, einen "Blumenstrauß für Oma zum Geburtstag, ungefähr so groß wie ein Brautstrauß und bitte auch weiß" bestellen und wesentlich weniger zahlen.
Und einen Strauß in der gleichen Größe, aber wesentlich günstiger.

Ich fänd's nämlich Schade, wenn der dann in die Menge der Frauen geworfen wird und dann nicht behalten werden darf, genauso wie ich es Schade fände, wenn Dani dann keinen mehr hat.
Also kann Dani dann den zweiten werfen.

Pfiffig, oder?

Zum Abschluss noch ein kleines Video, in dem die Gefährlichkeit von Brautsträußen noch einmal sehr gut verdeutlicht wird.

24 Dezember 2005

Kleid gekauft

Daniela hat ihr Kleid gekauft.
Donnerstag.
In der Stadt der zweispaltigen Frauen.
Zusammen mit dem anderen Braut-Gefolge..

Ich hab ja selber meine Grund-Berufsausbildung als Einzelhandelskaufmann gemacht, daher weiß ich, was ich sage, wenn ich sage: Oh mein Gott!
Vier aufgeregte Frauen laufen in einen Laden, bei dessen Warenansicht ihr Puls noch höher steigt, als bei einem All-you-can-carry-Einkaufsbummel mit George Clooney in der Upper Eastside.
Jetzt ist mir auch klar, warum nur Frauen Hochzeitskleider verkaufen.
Ein Mann würde so einen Rummel und soviel versprühtes Östrogen keine 10 Minuten aushalten.

Jedenfalls kam mein Engel abends dann vollkommen aufgeregt nach Hause.
"Schatz, ich hab's!" *rumhüpf*
Ein Leuchten in den Augen, das könnt ihr euch nicht vorstellen.
"Esisteinganzanderesunddasistsoschönund dasgefälltdirauchduhättestMama*lufthol* malsehensollenwiegerührtdiewardas warsotollundichhabauchschondazu...."
Die hörte fast gar nicht mehr auf zu brabbeln.

Das Kleid ist also ein anderes.
Gut.
Denn das, was sie sich zuerst ausgesucht hatte, kannte ich in Grundzügen schon. So oft wie sie es anderen in einem der Braut-Magazine hier gezeigt hat, musste ich schon schwer blind sein, wenn ich da nicht schon einen Blick drauf hätte werfen müssen.
Aber das neue Nun... keine Ahnung.
Und das gefällt mir.
So bleibt die Spannung erhalten.

Und den anderen Kram hat sie auch schon.
Da sie nicht sagen wollte, was sie genau damit meint, denke ich mir meinen Teil einfach mal.
Schuhe, Schmuck, Schleier.
Achso, ja doch; Schleier hat sie gekauft, dass hat sie zugegeben.

Ich hatte nämlich gebeten, eine Braut zu bekommen, der ich dann auf das Stichwort des Pfarrers ("Nimm sie dir, du Hengst!" o.ä.) dann den Schleier lüften und sie küssen darf.
Ist vielleicht etwas viel american-style, aber ich finde das muss einfach so.

Vielleicht sollte ich auch irgendwas tragen, was nur meine Augen frei lässt.
Was Blaues.
Und vieleicht was Gewickeltes.
Ohh, das würde Diskussionen geben.

Mein armer Schwiegervater in Spe wollte irgendwann am Donnerstag von mir wissen, ob ich denn wisse, wo die hin seien.
Weil ich das ja vielleicht gar nicht wissen dürfte.
Er guckte etwas enttäuscht, dass ich es wusste.
Ich hatte den Eindruck er wollte mir irgendwas sagen, ich weiß aber nicht was.

Jedenfalls soll er laut Dani dann ja auf trotzdem noch auf seine väterlichen Kosten gekommen sein.
Erstens weil die 4 eine Kamera mit hatten und kräftig Fotos gemacht haben, die sie ihm dann abends direkt auf dem Fernseher gezeigt haben, und zweitens, weil Schwiegermutter wohl direkt die Verkaufsquittung an die Seite getan hat, wohl wissentlich, dass er einen harten Tag im Büro hatte.

Was das wohl für ein Gefühl für einen Vater ist, wenn er seine (hier sogar einzige) Tochter ihre Hochzeit planen sieht?
Wenn sie ihm Abends mit strahlenden Augen erzählt, wie schön das Brautkleid ist, dass er ihr gekauft hat.
Und ihm dann einen dicken Dankes-Kuss gibt?
Das muss sehr bewegend sein.

Ich kann's kaum erwarten, das eines Tages alles selbst mal zu durchleben.

20 Dezember 2005

Feuerwerk

Was hat tolle Farben, macht unheimlich Eindruck bei allen Leuten, die es beobachten, gibt mächtig Ärger, wenn man es vorher nicht anmeldet und würde genau zum Thema unserer Hochzeit passen? - Richtig, eine Atombombenexplosion.


Und was rockt genauso gut und hat aber kein Generve wie Massenvernichtung und harte Gammastrahlung?
Wieder richtig: ein Feuerwerk.

Wir waren mal vor einigen Jahren auf einer Hochzeitsmesse und ich war damals total von einem Stand fasziniert, der professionelle Feuerwerke für Hochzeiten im Angebot hatte.
Natürlich für jeden Geldbeutel.

Ab 2.500€ startete das Angebot unbegrenzt aufwärts und reichte von ein paar Fackeln aus Bengalien bis hin zu Himmelsleuchten Marke Mao-hat-Geburtstag; von leuchtenden Herzen am Firmament zu einer komplett dargestellten Liebesgeschichte des Hochzeitspaares.

Keine schlechte Idee fand ich damals.
Etwas größenwahnsinnig find ich heute.
Aber das ist nichts Schlechtes.

Jetzt, wo der Countdown läuft (*), musste ich erneut an diese Geschichte denken, und wie es der Zufall will arbeite ich zurzeit mit einem ehemaligen Feuerwehrmann zusammen, der einen Freund hat, welcher wiederum beim Ordnungsamt arbeitet.
"Gelegenheiten nutzen du musst!", wie Yoda immer zu sagen pflegte.

Denn wer sich in Ahaus auskennt weiß 2 Dinge:
Erstens: Die Ahauser lieben Feuerwerke.
Zweitens: Das Restaurant Leers (dessen Website immer noch nicht geht) liegt ca. 150m von der Ahauser Feuerwache entfernt.

Es wäre also relativ unmöglich in Ahaus ein Feuerwerk abzuhalten, ohne das es jemand mitbekommt, schon gar nicht wenn es nicht offiziell genehmigt ist und möglicherweise einige Reste auf dem Gelände der wackeren St. Florians-Verehrer landen.

Denn mittlerweile trage ich schwanger mit dem Gedanken, ein eben solches alleine zu veranstalten.
Für 2500 Ocken bekomm ich im Schlecker an Sylvester genug Knallmaterial um eine Pershing zu bauen, warum also noch Lohn- und Fahrtkosten für einen Professionellen zahlen?
Schließlich will ich ja nicht mehr als ein paar "Ohhh"s und "Ahhh"s produzieren und traditionsgemäß die bösen Geister verschrecken.

Und damit meine ich diesmal nicht die Verwandschaft.

Was also tun, fragte ich den Ordnungsamtler heute, der, Yoda hin oder her, aus Neuss und nicht aus Ahaus kommt.
Die Rheinländer sind ja bekannt für lange erklärende Antworten:
"Machet doch, Jung. *schulterzucken*"
Der Feuerwehrmann nickte nur.

Nun bin ich hin und her gerissen...
Lasse ich es drauf ankommen, riskiere noch in der Hochzeitsnacht vom Ahauser Ordnungsamt einen Einlauf zu kassieren und am nächsten Tag als Depp des Jahres im Lokalblatt zu stehen, weil eine Rakete in die ebenfalls nahe Tankstelle ging?
Oder versuche ich den Amtsweg der Genehmigungen, riskiere ein "Abgelehnt", tue es dann dennoch und freue mich auf den anschließenden Prozess?

Wenn ich nur wüßte, wie weit meine Rechtsschutz sowas abdeckt...

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* siehe oben

19 Dezember 2005

Was zieht der Bräutigam an?

Eine Frage beschäftigt Dani nicht ohne einen gewissen Schrecken schon seit dem ersten Gedanken an die Hochzeit:

"Was hat der Kerl vor anzuziehen?"

Es ist nämlich keineswegs so, dass ich einfach nur einen einfachen Anzug anziehen möchte, obwohl ich, und alle die mich in gewöhnlich locker sitzenden Brust- und Gemächtbekleidungen kennen können das bestätigen, darin schon eine Ausnahmeerscheinung bin.
(Also nicht bloß ohne Ausnahme sehr gut hervorragend ausschauend, sondern auch nur in Ausnahmesituationen [Büroarbeit, Beerdigungen, Arbeitsamt] so gekleidet)

Nun ist ja bekanntlich mein liebstes Oberkörpergewand das Hawaihemd.
Luftig locker zu tragen, den männlichen Brustpelz den paarungswilligen Weibchen zeigend, und auch mit Bier oder Salzwasser zu reinigen, ist es die ideale Freizeit und Urlaubsausstattung für jeden Mann.
(Für Frauen "leider" nur offen zu tragen und an sich für den Strand deutlich zu viel Stoff...)

Um der Wahrheit die Ehre zu geben; so stelle ich mir meine Rente vor:
Strand, Alkohol und Hawaihemden.
Und natürlich junge Krankenschwestern, logisch.

Jedenfalls, und das ist schon der Casus Knacktus*, habe ich von ihr bereits einige Kleidungs-Auflagen für den wichtigsten Tag ihrer Tage bekommen:
- keine Cargo-Pants (mein liebstes Beinkleid)
- keine Turnschuhe oder Winterstiefel
- kein Hawaihemd!!!

Soweit also zu dem Plan...

"Am Besten gehe ich mit aussuchen, dann kann ich sicher sein, dass dein Anzug auch zu mir passt."
Und mit "passen" meint sie ja nicht nur ihr Kleid, auch die Farbe ihrer Schnürsenkel und der
Gesichtslackierung gelten da als Farbvorgabe.

Und zugegebener Maßen: Da farbenblind und ein heterosexueller Mann wäre ich mit allem anderem außer schwarz oder grau eh leicht überfordert.

Nun, dennoch, als kleiner Revoluzzer und Gelegenheits-Opportunist kann ich das jedoch so auf mir nicht sitzen lassen und mein kompromissbereiter Vorschlag, dass ja ihre Brautjungfer Janine mit mir von der Unterwäsche angefangen alles aussuchen gehen könnte wurde direkt abgelehnt.

Also habe ich nunmehr beschlossen, das Ding ohne weibliche Hilfe durchzuziehen und bin jetzt auf der Suche nach einem Schneider, mit dem ich mal meine ersten Ideen durchgehen kann.
Tatsächlich habe ich derer nämlich einige und die bisher Beste habe ich mir aus einem Musikvideo von meinem alten Kollegen aus dem Showbiz, Robbie Williams, abgeguckt.

Außerdem denke ich nebenbei über einen Hut nach, und sollte ich meine zweite Idee von einer weißen Admiralsuniform mit goldenen Litzen und Orden umsetzen, würde sich ein napoleonischer Dreispitz sicher sehr gut machen.

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* Knackpunkt

17 Dezember 2005

Zitat: Oscar Wilde

(Ich werde hier in Zukunft hin und wieder auch das ein oder andere berühmte Zitat Hochzeiten betreffend niederschreiben.)
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Ich bin offen gesagt, kein Freund langer Verlöbnisse. Sie geben den Brautleuten Gelegenheit, ihren Charakter schon vor der Hochzeit zu entdecken, was wie ich meine, niemals ratsam ist...
(Oscar Wilde)

16 Dezember 2005

Spruch: Lotto-Gewinn

Als wir die Tage in der Stadt waren und an einer Werbung für den aktuellen Lotto-Pott von 9 Mio € vorbei gingen, träumten wir beide jeder für sich kurz, was man mit 9.000.000 Euronen machen würde.

Darauf ich zu ihr:
"Weißt du, was wir für eine Hochzeit feiern würden, wenn ich die 9 Mille gewinnen würde?"
"Irgendwas großes, mit Feuerwerk und Musikkapelle?"
"Falsch. Gar keine. Mit 9 Millionen müßte ich dich ja nicht mehr heiraten, da wär ich wohl auf Hawai. Oléolé."

09 Dezember 2005

Standesamt III

Endlich ist es vollbracht, die Anmeldung für die staatliche Trauung auf dem Standesamt am 20.5. ist vollbracht.

Tatsächlich schafften wir es gestern Abend trotz immensen Arbeitspensums, welches wir aber dennoch unter Aufbietung unser letzten Kräfte bewältigen konnten (merkt man, dass unsere Chefs das hier auch lesen?) uns rechtzeitig in die Stadt zu begeben und der, überraschend lebendigen, freundlichen Standesbeamtin das OK für die Hochzeit abzugewinnen.

Es ist nämlich keineswegs so, dass man grundsätzlich heiraten darf.
Nein, von Amts wegen muss dies erst erlaubt werden, und zwar nachdem man den Antrag auf Erlaubnis gestellt hat.

Konkret sah das so aus, dass die Formulare vom letzten Versuch zerrissen, neue mit dem richtigen Datum ausgedruckt und uns dann zur Unterschrift vorgelegt wurden.
Aber natürlich nicht so einfach wie ein Kreditantrag bei der Bank.
Nein, zuerst wurde der Text des Antrages verlesen, mit der Bitte eventuelle Fehler direkt zu melden.

So ein Angebot lies ich mir natürlich nicht entgehen und verkündete direkt nach dem 5. Satz lautstark meinen Unmut durch ein lautes und deutliches: "STOP! FALSCH!"
Die hat nicht schlecht geguckt, dass kann ich euch sagen.

Ähnlicher Gesichtsausdruck wie bei einem Leichenbestatter, der zum Taxifahrer umgeschult wurde und dann das erste Mal während der Fahrt angesprochen wird.

Es ist nämlich so, dass meine Mutter inzwischen nicht mehr so heißt wie ich.
(Erst später ist mir aufgefallen, dass sie die Namensänderung kurz nach meinem Wegziehen von ihr veranlasst hat; ich vermute sie versuchte damit sich auch äußerlich von dem mich umgebenden Personenkult abzugrenzen. )

Jedenfalls wurde in dem Dokument ihr ehemaliger Name festgehalten, der aber wie gesagt nicht mehr aktuell ist.
"Öhm, ja, also... Es zählt nur der Name, den sie bei der Geburt hatte."
"Meiner oder ihrer?"
"Ihrer."
Ich konnte es nicht lassen...
"Ihrer? Dann ist das ja trotzdem falsch."
"Nein, nicht ihrer. Ihrer. Als nicht der von Ihrer Mutter."
"Meiner?"
"Ja."
"Ok."

Ja, was?
Sollte ich die so davon kommen lassen?

Gut, Rest vorgelesen, auch die Sachen von Daniela.
Dort alles soweit ok.

Tief in mir drinnen merkte ich beim Verlesen ihrer Daten (noch nie verheiratet, keine eheähnliche Gemeinschaft eingetragen, keine Kinder mit denen man sich auseinander setzen müsste, blabla), dass ich doch ein klein wenig darauf gewartet habe, irgendeine Überraschung zu erleben.
"Daniela, ..., bisher einmal verheiratet, geschieden am..."
"Wat?"
"Äh, Schatz, wir müssen reden."
"WAT???"
Ihr kennt das, manchmal können Geheimnisse auch ein wenig aufregend und sexy sein.

Dann bekamen wir das Dokument des Antrages zur handschriftlichen Signierung vorgelegt.
Ja, man muss das schon so feierlich benennen, immerhin hat auch die Beamtin das Ganze sehr feierlich gehandhabt.
Natürlich habe ich Dani den Vortritt bei der Unterschrift überlassen.
"Schließlich hast du mit dem ganzen Mist angefangen..."
"Aber DU hast MICH gefragt." *streit*
Die Beamtin wusste sichtlich nicht, was sie davon halten sollte.

Etwas enttäuschend dann im Anschluss die Genehmigung:
Die Beamtin nimmt den Antrag an sich, und gibt uns ein anderen Ausdruck.
"Und dann darf ich Ihnen direkt gratulieren, der Antrag ist angenommen und sie können heiraten. Hier stehen noch mal alle Daten für den 20. Mai... *rüberschieb*"

Heimlich hatte ich schon gehofft, man würde uns noch getrennt befragen oder so was.
Nix.
Und ich hab mir doch extra noch die Antwort auf die Frage "Ja, lieben Sie sich denn?" überlegt:
"Nein, aber das kommt sicher noch."
Manchmal treibe ich es einfach zu gerne auf die Spitze.

Schließlich bekamen wir noch mit freundlichem Wort unser erstes Hochzeitsgeschenk.
Schön in blau verpackt, von einem 10er Stapel genommen.
Dani wollte es natürlich, kaum aus dem Rathaus, direkt auspacken und nachsehen, was das ist.
Ich hingegen vertrat die Meinung, dass das ein Hochzeitsgeschenk sei und erst bei der Hochzeit geöffnet werden dürfe.
Wir haben noch rumgewitzelt, was es sein könnte. Ein Kochbuch für die Frau. Oder ein Kamasutra. Oder beides in einem.
Aber um sicher zu gehen habe ich die Standesamtin direkt noch mal angerufen und nachgefragt, ob wir es schon öffnen dürfen.

Dani hat mich schon vorher ausgelacht und meinte, ich wäre sicher der erste, der überhaupt so was fragt und das nicht direkt ausgepackt hat.
Stimmt, war ich.

Und sie hatte Recht. Wir dürfen es schon vorher aufmachen.
Und es ist tatsächlich ein Kochbuch.
Geil oder?
Die Stadt Neuss schenkt einem ein Kochbuch zur Anmeldung.
Was kommt zur eigentlichen Hochzeit?
Ein Heimwerker-Buch?

Man sollte ja damit rechnen, dass die Stadt was Eigennütziges verschenkt.
"Methoden zur erfolgreichen Befruchtung" oder "Steuersünder kommen in die Hölle" oder "Hausbau für Dummies".
Aber nee, Kochbuch.

Jedenfalls ist es immer noch eingepackt und ich habe es an die Seite gelegt.
Hochzeitsgeschenk ist Hochzeitsgeschenk. Basta.


Schlussendlich haben wir uns dann noch das andere Zimmer angesehen, das hier abgebildete Clemens-Sels-Zimmer.
Hehe, und das war glatt mal so muffig, dass es Dani auch nicht wirklich gefallen hat.

Ich habe dann das Treppenhaus des alten Rathauses vorgeschlagen, das hat einen wahnsinns Echohall, da kommt das "JAA, ICH WILL!!!" *brüll* mit ordentlich Dezibel durch die Flure.

Naja, wir müssen mal schauen, was wir da nun nehmen.

07 Dezember 2005

Junggesellen-Abschied II

Ich habe angefangen mir Gedanken zu machen, wen ich auf meinem Junggesellen-Abschied dabei haben möchte.
Also abgesehen von den Doppel-D-Zwillingen und Mr Martini on the Rocks.

Natürlich ist Holger als mein Kronzeuge da ganz groß in der Pflicht und wenn er das versaut, werde ich nie wieder mit ihm reden und noch seine Kindeskinder-Kinder werden von mir verflucht sein.
Aber ich will ja keinen Druck aufbauen, also habe ich ihm heute eine Liste mit Namen und Telefonnummern geschickt, anhand derer er sich orientieren soll.

Wer das im einzelnen ist, möchte ich hier schon um den Frieden mit ihren Frauen nicht preisgeben (man stelle sich vor, eine hat "ihm" sogar verboten mit mir alleine wegzugehen; da bin ich doch glatt ein wenig stolz auf mich), aber ich war selbst überrascht, dass ich auf 12 Leute kam, die ich so gut leiden kann, dass ich ihnen zumute mich in jener letzten Stunde in Freiheit zu begleiten.

Logo, dass das nicht nur eine Stunde dauern soll.

Hach, was fallen da einem für Dinge ein, die man so alles anstellen möchte an "diesem Abend"...

Endlich mal den Unterschied zwischen Silikon und Echten im direkten Vergleich herausfinden.
Oder ein Gewicht-Schätz-Wettbewerb nach Körbchengrößen.
Abchecken, ob man als Gorilla verkleidet Touristen Kondome verkaufen kann.
Gucken, wie viel man trinken muss, bevor man die Türsteher lautstark zum Schw*nzvergleich herausfordert.
Party, Party, Party!

Und das Beste: alles auf Kosten der anderen.
Hähä.

Am liebsten wäre mir ja ein Happening irgendwo im Ausland.
Irgendwo, wo es so warm ist, dass einem schon nach 3 Eimern Sangria in der Sonne die Lampe brennt und die Frauen wetterbedingt immer im Bikini rumhopsen.
Aber so was müsste man sehr früh organisieren, Flugtickets zu Spotpreisen sollte man früh klar machen.
Obwohl, wenn wir RICHTIG feiern, wir ja nur den Hinflug brauchen.
Rückflug zahlt doch das Auswärtige Amt, wenn man aus einem Land rausfliegt, oder?

Aber das sind ja nur so Phantasien, denen ich mich hingebe, letztendlich muss das Holly-Geführte Dutzend das alles planen und organisieren.

Ich stehe einfach nur irgendwann fertig und mit einer Menge Durst abholbereit an der Straße und hoffe am nächsten Morgen nicht irgendwo auf einer Polizeiwache aufzuwachen.

04 Dezember 2005

Hochzeitskleid

Oha, heikles Thema heute: Danielas Hochzeitskleid.

Wie ja schon zuvor erwähnt, ist der Teil mit der Hochzeitsbekleidung so eine Sache für sich, sowohl kostentechnisch als auch geschmacklich.
Dani und ich waren schon ein paar Mal auf irgendwelchen Hochzeitsmessen und mittlerweile scheint sie eine genaue Vorstellung zu haben, welches Kleid es denn sein soll.

Da ich mich da doppelt raushalte (vorher gucken oder Kleid kennen bringt Unglück / ihre Eltern zahlen), lehne ich mich also bei diesem Kapitel vollkommen entspannt zurück und lasse mich dann wirklich erst am 27. Mai von meiner Braut überraschen.
Ich hoffe jemand filmt oder photografiert meinen Gesichtsausdruck, wenn sie durch die Kirchentür herein auf mich vorne am Altar zuschreitet.

Nun, jedenfalls war heute also der seit langem geplante Tag, an dem Daniela, ihre Mutter und andere zur Hochzeitsmesse nach Köln fahren, um sich dort nach dem Kleid umzusehen.
Natürlich wurde mir eben direkt nach der Wiederkehr von allem berichtet:

- Das Kleid wird von der Verkäuferin Schneewitchenkleid genannt.
- Alle anderen Bräute dort seien unglaublich hässlich und fett.
- Ein Spanner hätte Dani kurz beim Umziehen zugeguckt.
- Man hat sich mit der Verkäuferin für kurz vor Weihnachten im Laden verabredet um alles zu besiegeln.

Da tun sich mir ein paar Fragen auf:
- Schneewitchenkleid? Klingt für mich nach Jeder-Kunde-Schleimerei seitens der Verkäuferin, was ja so gesehen nichts Schlechtes wäre, sondern gutes Verkaufsverhalten.
Oder nennt die das so, weil man 7 goldgrabende Zwerge braucht, um das zu finanzieren?

- Nun, meine Frau ist die schönste, das ist mal klar. (Bin ich bescheuert und sage hier was anderes???)
Aber kann es sein, dass bei solchen Hochzeitsmessen bei den Frauen erhöhtes Eifersuchts- und Revierverhalten zum Vorschein kommt? Ich erinnere mich da an mehrere Messen, wo ich (auf ihre Anprobe wartend) eine wirklich gut gewachsene Exemplare der Gattung Braut gesehen habe.
Klar, ein paar Spaten gibt’s immer, einmal habe ich einen alten Jugendfreund mit seiner abgrundtief hässlichen Zukünftigen (und deren 1 Jahr altem Sohn!) gesehen und dachte mir so:
"HAHA!!! DU HAST ES VERSAUT!!!"

Dennoch sind da schon allein aufgrund statistischer Wahrscheinlichkeit immer auch ein paar Boah-Mädels, bei denen man(n) träumerisch überlegt, ob es eigentlich Extrapunkte für die Hölle gibt, wenn man auf einer Hochzeitsmesse, zu der man mit seiner Verlobten gegangen ist, eine von denen gleich vor Ort flachlegt.

Also mal ehrlich, wenn mir mal ein Mann sagen würde, er hätte seine Perle kennen gelernt, als er mit seiner Verlobten auf einer Braut-Ausstellung war:
Da würde ich direkt mal sagen:

- Aus vorgenannten Gründen kann ich den Spanner auch ein wenig verstehen.
Besonders, wenn er Dani angespannt hat. Mach ich ja selber gerne.

- Bin mal gespannt, wie lange das da noch dauert, bis die das Kleid wirklich haben.
Daniela erzählte mir eben, dass das Kleid dort nur in den Größen 42 oder 44 gehabt hätten.

Ok, kleine Warnung an alle Männer!
Die Frage: "Und, passt das nicht?" kommt nicht gut...

Nachdem ihr kleiner Tobsuchtsanfall vorbei war, habe ich dann von ihrer Mutter erklärt bekommen, dass diese Zahl wohl viel zu groß sei.
Woher soll ich so was wissen?

Alle Männer, und ich meine wirklich alle, beschreiben die Größe der eigenen Frau immer nur mit 2 Sätzen:
- "So wie ihre Kollegin dort..." und "Ne gute Hand voll."
Mit diesen Aussagen schaffen wir es jedes Mal das richtige zu finden und selbst wenn es mal etwas kleiner ausfällt. Ist doch super! Mehr Möpse!
Außerdem sind wir ja nicht doof und erfahren so meist auch den Namen und die Körbchengröße der Kollegin.

Jedenfalls, das habe ich zumindest verstanden, ist 42 nicht Danielas Größe und Gott gnade mir, wenn ich das noch jemals auch nur unbedacht erwähnen sollte.

Das Kleid soll also Ende Dezember gekauft werden.
Ich glaube, ich sollte so langsam auch mal mit meinem Anzug aus dem Quark kommen.

Wer weiß, wo ich einen guten Schneider für Hawai-Hemden finde?

03 Dezember 2005

Zwischenspiel

Wärend ich hier grad so am PC sitze und mit den mir eben liebevoll von Dani gebrachten Gumminärchen phantasievoll spiele, wird mir grade von der achten Person gesagt, wie gut die Idee mit dem Blog sei und das man nun überlege, selber eins zu schreiben.

Gut zu wissen, dass ich auch als Trendsetter tauge.

01 Dezember 2005

Standesamt, die Zweite

Tja, hätte ich gewettet, hätte ich darauf getippt, dass wir heute nicht wie gedacht zum Standesamt gehen, sondern irgendwas dazwischen kommt.

*Frack*, ich hätte viel Geld gewinnen können.

Dani sitzt gerade auf einer gemütlichen Wichtel-Party mit ihren Kolleginnen und lässt sich bewichteln.
(Das klingt perverser als es eigentlich ist...)

Und ich hatte heute meinen ersten Arbeitstag in der neuen Firma und habe mir direkt vom Chef einen Rüffel eingefangen, ob ich schon am ersten Tag Überstunden machen wolle.
Keinem kann man es recht machen.

Jedenfalls waren wir also nicht da und nun frage ich mich, wann das denn nun klappt.
Nächste Woche hat "sie" ja auch schon irgendwas vor.

Ich bin mir sicher, dass die Dame auf dem Standesamt da heute gesessen hat und den ganzen Tag nur an uns gedacht hat.
Wo wir denn bleiben?
Ob alles ok ist?
Ob es uns gut geht?
Wahrscheinlich ist sie dann gegen 19.00Uhr sehr betrübt nach Hause gegangen, weil sie wieder erleben musste, dass ein so unglaublich süßes und liebevolles Paar "es nicht geschafft" hat.
Ich könnte verstehen, wenn sie nun weinend zu Hause mit ihrer Katze auf dem Schoß vorm Fenster sitzt und in den Regen schaut.
Im Hintergrund die Musik: "Wheeeeehheeen a maaaaaaan loves a womaaaaaannnnn..."
Das Herz so schwer...
Ob sie daran denkt zu springen?
Ja, Daniela, sowas passiert wenn man Termine nicht einhält!