28 Februar 2006

Fotograf

Ein guter Fotograf unterscheidet sich von einem schlechten dadurch, dass ...
Ja, wodurch unterscheiden die sich eigentlich?
Wenn man die Bilder der Hochzeit nachher begutachtet ist es leicht ein Urteil zu finden.
Aber wie unterscheidet man vorher?

Nun zunächst muss ich mal sagen, dass ein guter Teil meines (unseres) Freundeskreises mit sehr hochwertigen Digitalkameras ausgestattet ist, dicke und teure EOS etc mit einer Menge von unterschiedlichen Linsen und Objektiven sind vorhanden, zumeist gepaart mit auch vernünftigen Handhabungswissen und Ideen für Motive.
Alle anderen haben zumindest eine Digitalkamera und allein bei der schieren Masse der zu erwartenden Knipsereien werden einige gute Bilder dabei sein.

So gesehen hielt ich es an sich für vollkommen ausreichend, wenn man einen Fotografen (wenn überhaupt) nur für Gottesdienst einlädt, da ich keinem meiner Freunde die Freude an der Messe durch einen Fotoauftrag schmälern möchte und zudem das Lichtverhältnis in Kirchen in der Regel schon ein professionelles Angehen erfordert.
Der Rest des Tages sollte eigentlich vollkommen durch 2 schon von mir ausgeguckte Leute mit Fotoapparat und einem mit Camcorder agierenden Freund ausreichend dokumentiert sein.

Dani sah das anders.

Also haben wir nun einen Fotografen sowohl für die Kirche als auch für das Fotoshooting der Hochzeitsbilder, also jener, die man sich danach jahrzehntelang immer wieder ansieht und die man auch den Dankkarten beilegt.

Tja, aber woher einen guten Fotografen nehmen?
Wenn schon zahlen, dann auch für Qualität!

Nun Ahaus ist eine kleine Stadt, und nach nur 3x rumfragen hatten wir die Adresse von 4-ever in Ahaus, geführt von Michael Sommer.
Dieser hatte wohl auch schon meine Mutter abgelichtet und wer sie kennt, weiß, dass sie nicht leichthin Leute empfiehlt, geschwiege denn einfach zu knipsen ist.
(Ich könnte hier jetzt riesen Witze über ablichten von Drachen und Lichtreflexionen auf Burggrabenwasser machen, aber dann ist sie sicher böse, also besser nicht...)
Flux angerufen, einen Termin vereinbart, fuhren wir also am vergangenen Wochenende nach Ahaus, um den Mann auch mal persönlich zu treffen, einige seiner Arbeiten zu begutachten und uns beraten zu lassen.
Denn bisher wussten wir nur, dass wir Fotos wollen, nicht aber, wo und wann diese gemacht werden sollen.

Ahaus hat ein schönes Schloss und schon seit der Erfindung der Photographie hält es als Motiv für neue Paare her. Danielas Eltern zum Beispiel haben ein wirklich schönes Bild hinten an der Wassertreppe des Schlosses, ein Bekannter von mir eines mit seiner Frau unter den alten riesigen Schlossgarten-Buchen.
Ein weiteres gern genommenes Motiv ist auch die Villa van Delden, mittlerweile das offizielle Gebäude für Trauungen in Ahaus, bekannt durch die Traumhochzeit von RTL.
Und dann sind da natürlich noch diverse andere Locations, die im Mai, in der Blütenpracht des Frühsommers voll zu Geltung kommen.

Aber nichts davon gefiel uns bei den Überlegungen wirklich und so brauchten wir also professionellen Rat.
Ebenso der zeitliche Ablauf war für uns noch fraglich.
Schließlich, und daran halte ich fest, ist es für mich einfach wichtig, dass Braut und Bräutigam sich nicht vor der Trauung sehen, obwohl uns so ziemlich alle geraten haben, die Bilder vor der Trauung zu machen.
Diese ist nämlich um 15 Uhr und die Einladungen zum Essen bei Leers sind für 18 Uhr, was folglich recht knapp ist, wenn man noch ca. 1 -1,5 Stunden fürs Knipsen veranschlagt und außerdem noch die Gratulationen nach der Kirche und die Kutschfahrt mit einrechnet.

Also, was tun?
Vorher knipsen wollte ich nicht, danach ist zu knapp.

Tja, sagte der Fotograf und hoffte mich zu überzeugen, es geht nur vorher oder an einem anderen Tag.
Aber wer will schon einen Tag später wieder in alle Klamotten rein, abgesehen davon, dass dann die Frisuren etc nicht mehr sitzen?
Oder sollten wir doch noch mal, wo alle Karten gedruckt waren, die ersten sogar schon verteilt, alles terminlich umwerfen und das Essen um eine Stunde nach hinten schieben?

Ich hasse es, aber es ist nun mal so, die Bilder müssen vorher gemacht werden, so gegen 13 Uhr dann.
Denn leider lassen sich nicht wirklich gute Bilder bei Leers machen; ungleich der Hochzeit von Kathrin ohne H und Gunther mit H ist in diesem Restaurant kein geeigneter Platz auf der Terrasse etc., lediglich ein großes Vogelfreigehege mit Maschendrahtumfassung ist dort im rückwärtigen Bereich vorhanden.
Und wer will schon, dass nachher irgendso ein Tamiflu-gedopter Pfau meinem Schatz auf dem Bild Rad schlagend die Schau stiehlt?
Also der Pfau schlägt Rad, nicht Daniela...

Nun, ich muss gestehen, eine Idee kam mir bis dato so gar nicht, und zwar die Bilder auf dem Geländer einer örtlichen Gärtnerei zu machen.
Hilgert, so heißt die ausgewählte Firma (Sohn Nico war bei uns damals auch in der Klasse; ich sag ja, Ahaus ist nicht so groß wie man bei 35.000 Einwohnern meinen sollte) ist nämlich ein ausgewachsenes Gartencenter und hat wohl extra zu dem Zweck auch einen kleinen Parkbereich angelegt, wo an Teich, überbrückender Brücke und dann im Sommer tausender bunter Blumen, jede Menge Fotos gemacht werden können.
Eine gute Idee, wie ich finde, die auch wohl rege genutzt wird, wie man uns erzählte.

Also wären wo und wann nun auch geklärt, lediglich das wie teuer war noch offen.

Jeder, der schon mal so wie ich, für diverse Aktmagazine als Sexiest-Man-Alive posiert hat, weiß, dass professionelle Bilder beim Fotografen teuer sind.
Für gewöhnlich lassen die sich das Shooting selber bezahlen und dann, das ist der teure Part, die Abzüge ebenfalls. Die Rechte an den Bildern, und damit meist auch Negative / Dateien, verbleiben beim Fotostudio.
Überraschenderweise geht unser Mann da jedoch einen anderen Weg.
Preislich fair unterscheidet er zum Beispiel zwischen den Reportage-Fotos (wo er nur passiv knipst, also z.B. in der Kirche) und dem aktiven Shooting (Hochzeitsbilder vor der Messe).
Ersteres kostet wenig, letzteres mehr, aber mit Abzügen und den Rechten an den Bildern zu einem Pauschalpreis.
Das ist gut und vor allem kalkulierbar.

Also, alles in allem ist die Geschichte mit dem Fotografen auch soweit abgeschlossen.
Er schickt uns nun zwar noch einen Vertrag etc zu, aber interessanterweise bekommt man auf die Anzahlung noch mal 15% Rabatt, gleich ob der Höhe der Anzahlung.
Ich denke, da werden wir mal den vollen Preis direkt überweisen, von geschätzten 300 Euronen sind 15% ... *rechne* ... gutes Geld.

Außerdem hat der Mann 2 wirklich brave große Hunde und das sagt mir mehr als die paar Bilder, die wir von anderen Hochzeiten angesehen haben.

Alles was nun noch fehlt sind vielleicht ein paar Motiv-Vorschläge.
Bzw. Vorschläge für(s) Posen.
Die klassischen, Mann-Frau, Mann-Frau-Eltern und Mann-Brautjungfern-öbszön sind ebenso klar wie Brautvater-würgt-Tochterschänder.
Wobei ich eigentlich nicht möchte, das meine Frau mit auf die Bilder kommt, aber das habe ich ja schon öfter erwähnt. (Und ebenso oft dafür Prügel geerntet...)

Ich frage mich, ob es etwa auch statthaft ist, die Bilder vor einem Bluescreen machen zu lassen.
Ich hätte wirklich sehr gerne ein Bild von mir, Dani und Nixon.
Schließlich soll die Ehe doch unter einem guten Stern stehen.

Man könnte sicher auch ein paar Motiv-Szenen aus Filmen nachstellen.
"Florian, ich bin dein Vater!"

Oder:
"Lauf, Daniela, lauf!"

Oder:
"Öffne das Schleusentor FLO!"

Oder für die ganz Harten:
"Der Pfad der Ehe ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Frauen. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, daß sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe. Ezekiel, 25, 17"

Und hier ein ganz schwer darstellbarer:
"Rosebud!"

Was für ein Wortwitz...


____
PS: Ich werde die Tage mal alle dazugehörigen Filme auflösen, aber mindestens 2 Erkennungen erwarte ich schon...

26 Februar 2006

Einladungen III

"Einladungen aussuchen ist schon schwer,
sie dann schreiben, abschicken und verteilen noch mal so sehr."
So oder so ähnlich könnte der Volksmund den Vorgang beschreiben, der gemeinhin nur als "Einladungen schreiben" bekannt ist.
Das da aber wesentlich mehr hinter steckt mussten wir nun am eigenen Leib erfahren.

Zunächst: Das Aussuchen der Karten.
Wenn man im Telefonbuch nach den örtlichen Druckereien sucht, findet man mitunter auch Läden, die es a) schon nicht mehr gibt ("Wat? Wir haben geschlossen! Wiederhören!"), b) die eher ein Copy Shop sind ("Was für Karten? Nein, haben wir nicht, wir drucken nur von Vorlagen.") und c) die eigentlich nie aufhaben ("Ab 11 Uhr bis 13 Uhr und Donnerstags auch bis 14 Uhr, jedoch wenn die Sonne scheint oder in allen Monaten die mit einem R enden bis 11.30 Uhr.").
Hat man endlich eine zugängliche Druckerei gefunden, kann man sich dort für gewöhnlich ein paar Musterbücher abholen, die man aber spätestens nach einer Woche wieder abgeben muss.
Witzig in diesem Zusammenhang war die Druckerei, die uns nach 4 Tagen schon ein Erinnerungsschreiben geschickt hat.
Tja, kein Auftrag für die...

Hat man nun also die Musterbücher, jedes ca. 100kg schwer und meist mit kaputter Bindung, so dass einem beim ersten Aufschlagen alles entgegen fällt, kann man diese in Ruhe (aber innerhalb einer Woche) durchsehen.
Praktischerweise sind alle Karten gleich mit Preiskürzel ausgezeichnet, vorne in den Büchern findet sich dann dazu gehörig die Preisliste.
Das diese jedoch offensichtlich vollkommen sinnfrei angelegt sind, macht die Preisfindung dann auch noch viel spannender: Nicht wie im Laden, wo Produkte der Preiskategorie A am günstigsten und jene der Kategorie Z am teuersten sind, dazwischen aufsteigend angelegt.
Nein, eher so: A = 2,44€, B=0,56€ C=10,42€ usw.
Da das aber in allen Büchern (wir hatten 3x je 3 Bände von 3 verschiedenen Druckhäusern) gleich war, scheint es da eine geheime Absprache zwischen allen Kartenherstellern zu geben; ich wittere eine Verschwörung der Dummen.

Hinzu kommt eine Art von Code-System, vermutlich noch mit einer Enigma erstellt, die manche Karten mit Sonderpreisen oder Hinweisen ausweist.
So sind alle Karten mit einem Sternchen z.B. zu groß für normales Porto, alle mit einem Zirkumflex (ja, ich bin stolz dieses Wort zu kennen, gemeint ist das hier: ^) haben außerdem die Eigenschaft nicht als Drucksache durchzugehen und wehe wehe wehe wenn man eine Karte mit einer Raute # aussucht, die sind nämlich illegal in Hessen und dem deutschsprachigen Teil des Togo und kommen daher ohne Umschlag.
Ich sags euch, ein Riesenspaß!

Generell muss man als Mann auch noch folgendes zusätzlich feststellen:
Je mehr Pussy desto teurer.

Ebenso wie Kinder, die Dinge aus versehen kaputt machen, sich intuitiv treffsicher preislich vom teuersten zum wertlosesten runterarbeiten, scheinen Frauen generell die teuersten Sachen am schönsten zu finden.
Und diese Motive sind natürlich auch die geschmacklich miserabelsten.
Gleichgültig ob ein Motiv mit einem Paar Marke Brad Pitt & Kim Basinger an einem Strand in den Sonnenuntergang gehend, oder irgendwas in rosa oder rosé mit Rosen; das was den meisten Augenkrebs verursacht wird bevorzugt.
Pussymotive eben.
Und nicht die aus den Herrenmagazinen.

Gut, dass Dani auch vernünftigen Argumenten zugänglich ist ("Suche so was aus und ich verlass dich, mache eine Voodoopuppe von dir und stecke glühende Nadeln rein!"), so dass wir uns schlussendlich und 9 Bände später für ein Motiv entschieden haben, was auch mir gefällt.
Mal ehrlich: Schleimkarten bekommt man genug. Warum nicht mal was mit Pfiff, das uns auch gleichzeitig repräsentiert?
Unter meinem weiten Pullis und Jeans sehe ich zwar aus wie Brad (besser sogar!), aber muss ich das jedem auf die Nase binden?

Nein, unser Motiv rockt, wie ihr alle bald feststellen werdet, zumal wir es sogar ein wenig customisen konnten, wie wir sprachlich eingedeutschten gerne sagen.
Nicht jeder wird alles auf Anhieb verstehen, aber dafür haben wir ein paar Lacher auf unserer Seite.

Gut, kommen wir zu Punkt zwei: Die Beschriftung.
(Ja, dies wir ein längerer Blog-Eintrag...)

Vor jeder Kartenbeschriftung muss man natürlich wissen wer alles eingeladen wird, wann entsprechende Termine stattfinden und ob jeder zu allem eingeladen wird.
Selbstverständlich will man niemanden ausgrenzen, aber ob der liebe Klassenlehrer, unter dessen Fittichen wir uns kennen gelernt haben genau so zum vollen Programm mit Essen eingeladen werden muss wie der Patenonkel ist eher fraglich.
Da reicht auch schon einfach nur eine Mitteilung, vielleicht noch mit Einladung zum Gottesdienst.

Nun, um es kurz zu machen: Wir haben 3 verschiedene Einladungstexte machen lassen.
Erstens ist das lustig, weil es auch den dreifachen Preis kostet (yippie!) und zweitens müssen wir so nicht extra Karten beilegen, wenn wir jemanden zum abendlichen Essen einladen.
Dem voraus ging natürlich eine genaue Aufteilung der Gäste in eben 3 Gruppen, um für alle ein möglichst stressfreien Tag zu garantieren.

Aber der Text?
Was schreibt man auf die Karten drauf?
"Ey, Täterä, wir trauen uns, kommse?" oder doch das volle Programm mit allen Namen, Daten und Anschriften, vielleicht sogar dem Programm?
Nun, wie ihr bald sehen werdet, hatten wir auf den Karten aus motivlichen Gründen nur wenig Platz für reinen Text, daher war kurz fassen angesagt.
Und während Dani über den Kauf von ganzen Bildbänden "Einladungstexte für Hochzeiten", nur 34,99€, nachdachte, warf ich praktisch wie ich bin, das Internet an und googlete.

Denn, das wichtigste auf der Einladung, ein kleines Gedicht bezüglich unseres Geschenkwunsches, musste schon passend fröhlich und vor allem jedoch unmissverständlich sein, das war die Vorgabe.

Unglaublich wie viele Internetseiten sich nur damit beschäftigen!
"Texte Hochzeit Einladungen": 1,9 Mio Treffer.
Geht’s noch?
Schnuppe, wir fanden was schon bei der 3. Site.
Das noch etwas sprachlich angepasst und ab damit zur Druckerei.

So, also, Texte zusammen, Karten ausgesucht und bestellt, Druckauftrag erteilt, sogar noch rechtzeitig vorm Wochenende erhalten, soweit so gut.
Jetzt der Haken:

Das Verteilen.

Viele Grundregeln aus der Schulzeit werden ja gerne im späteren Leben vergessen:
- Nicht einfach losbrüllen sondern vorher den anderen ausreden lassen;
- keine Kopfnüsse verteilen, wenn der stärkere Bruder keine Rückendeckung gibt;
- vorm Küsschenfangen die Mädels fragen, ob die das überhaupt wollen.

Die zweitwichtigste jedoch, also die nach "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.", ist "Erst richtig lesen, dann Mund aufmachen.“

Es ist schon herrlich, wie schnell so mancheiner beim Empfang der Karte nur einen flüchtigen Blick drauf wirft, einen halb gelesenen Text mißinterpretiert und dann direkt Zeter und Mordio schreit, was man sich denn erlauben würde, einen solchen Skandal (und das in Ahaus, schämt euch!) zu produzieren.
Dass dort etwas völlig anderes steht ist dann nur noch Nebensache.
Böööööööh, da kann man schon mal einen Hals wie ein Elefant bekommen.
Besonders, wenn einem dann bei der Erklärung noch das Wort im Mund rumgedreht wird.
Ernsthaft, ich war einmal kurz davor, die Karte wieder zurückzunehmen und entsprechenden Gast auszuladen.

Gut, aber auch das ist nun überstanden.
Die restlichen Karten werden nun per Post verschickt und wer dazu Fragen hat wird sich schon melden.
Generell kann man ja wohl davon ausgehen, dass wir niemanden etwas böses wollen und, wenn die Karte an einen Haushalt oder eine Familie XY adressiert ist, auch alle entsprechenden Kinder etc meinen.
Muss man denn immer alle namentlich ausdrücklich erwähnen?
So ein Kleingeist-Theater.

Wie schon gesagt, Schwamm drüber.
Also, Karten ausgesucht, betextet, verteilt, was fehlt?
Achja, feststellen, dass man sich zeitlich verkalkuliert hat.

Gerade als alles nämlich fertig war und wir dachten "jetzt lüppt et" kam der Fotograf und machte uns deutlich, dass wir total verkehrt geplant haben.
Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.

23 Februar 2006

Einladungen II

Jetzt hab ich nahezu 2 Stunden an einem Text geschrieben, in dem ich die Geschichte erzählen wollte, wie wir zu diesem nun gewählten Motiv der Einladungskarten gekommen sind, warum das so ein Gehaxel war die Drucken zu lassen und warum es so ein Glück ist, dass die heute tatsächlich fertig wurden.
Aber der Text war bestenfalls Müll und ist daher soeben in den Papierkorb gewandert.
(Kennt ihr das? Es gibt einfach Tage, an denen liegt man sprachlich irgendwie vor einer Barriere... *frust* )

Außerdem fällt mir grade auf, dass die Story sicher noch viel interessanter wird, wenn wir nun am Wochenende die ersten Reaktionen auf die doch sehr ungewöhnlichen Karten erhalten haben.

Ich werde davon also im nächsten Eintrag ausführlich berichten, sage aber der zahlreichen Ungeduldigen wegen jetzt schon mal hier:

Die Einladungen sind fertig, hier bei uns und werden nun versendet.
Viele Ahaus erhalten sie sogar schon morgen und übermorgen, wenn Daniela und ich im Münsterland sind und sowohl Fotograf als auch Restaurant final abklären, was ich sicher ebenfalls bloggisch dokumentieren werde.
___
PS: Jetzt hat beim Korrigieren eben auch noch meine Lieblings-Maus den Geist aufgegeben. Herrlich...

18 Februar 2006

Eine Supermarkt-Hochzeit

Oder doch lieber eine Kompletthochzeit aus dem Supermarkt?

Betrachten wir also einen Heiratswilligen, Herrn B. aus S., in der Filiale eines Supermarkts:

[Herr R. geht auf Verkäufer zu und spricht ihn an]

Herr R: Guten Tag. Entschuldigen Sie, ich brauche noch einige Dinge für meine Hochzeit und kenne mich hier im Laden nicht so richtig aus.
Könnten Sie mir da bitte helfen?

Verkäufer: [von der netten Sorte]: Klar, kein Problem. Was suchen sie denn?

Herr R: Nun, zunächst bräuchte ich ein paar Dinge... Essen, Getränke, ein paar Tische und so.

[wir überspringen diese Trivialitäten - der Verkäufer berät und führt zu den unterschiedlichen Produkten, einschließlich Alkoholika und Klapptische/-stühle]

Herr R: Und dann benötige ich wohl noch einen Brautstrauß. Sie haben doch Blumen im Eingangsbereich, wie ich gesehen habe. Können Sie mich da mal beraten, wie ein Brautstrauß so aussehen sollte.

Verkäufer: Nun, wir haben da im Prinzip drei Grundmodelle, die wir relativ frei mit Blumen der Saison variieren können.

Da wäre beispielsweise das Kunststoff-Modell. Es ist preiswert, sieht auf die Entfernung gut und wie echt aus, hält ewig und ist somit wieder verwendbar. Allerdings verhält es sich auf der Deponie lediglich grundwasserneutral und verrottet nicht, und bei Verbrennung entstehen einige Treibhausgase.

Dann haben wir noch das Frischblumen-Modell. Es ist etwas teuerer, da die Blumen direkt aus Holland importiert werden müssen, dafür sind sie allerdings echt. Der Strauß ist voll kompostierbar und hat noch einen entscheidenden Vorteil, wenn sie ihre Hochzeitsgäste - insbesondere bei einem hohen Verwandtenanteil kommt das ja vor - nicht sonderlich leiden können. Spätestens 24 Stunden nach dem Ja-Wort ist er unansehnlich und beginnt zu stinken.

Zusätzlich ist noch das Trockenblumen-Modell zu nennen. Es vereint die Punkte der oben genannten Modelle - es hält relativ lang und ist kompostierbar. Der Preis liegt in der mittleren Klasse. Allerdings ist er leicht brennbar und sollte daher von offenem Feuer ferngehalten werden.

Herr R: Ja, dann nehme ich wohl am besten den Frischblumen-Strauß. Ich glaube, die Töchter meiner Schwiegermutter sind ziemliche Biester.

Verkäufer: Haben Sie sonst noch Fragen?

Herr R: Ja, da war doch noch etwas. Nach der Hochzeit. Ich komme gerade nicht drauf.

Verkäufer: Meinen Sie die Hochzeitsnacht? Verhütungs-...

Herr R: Nein, etwas anderes. Früher.

Verkäufer: Ah, der Hochzeitswagen.

Herr R: Genau. Können Sie mir da helfen?

Verkäufer: Klar. Wir haben da drei Modelle. Sehr teuer ist die Limousine der Geschäftsführerin, dafür ist sie bequem, hat eine Sektbar eingebaut, kommt gleich mit Fahrer und sieht einfach gut aus. Edel und doch stilvoll.

Dann haben wir noch das Mittelklasse-Modell. Das wäre dann ein Gabelstapler aus der hiesigen Lager-Abteilung. Da nicht viel Platz ist, müssen sie selbst fahren, ihre Braut kann auf den Zinken mitfahren.
Damit es bequemer ist, spendiert das Haus eine leere Palette.

Und sehr preiswert - und aktuell im Sonderangebot - ist unser Tandem-City-Roller. Sie kennen ihn sicher aus der Werbung.

Herr R: Was kostet die Limousine pro Stunde?

Verkäufer: [flüstert ihm unverschämten Preis ins Ohr, eine ältere Dame, die in der Nähe stand, wendet sich ab]

Herr R: Ich nehme dann wohl den Gabelstapler.

Verkäufer: Darf ich mir eine Frage erlauben?

Herr R: Ja, kein Problem. Nur zu.

Verkäufer: Wohin soll den die Hochzeitsreise gehen?

Herr R: Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Was haben sie denn da an Angeboten?

Verkäufer: Nun, aktuell haben wir da ein günstiges Angebot. Es handelt sich um eine vierzehntägige Tour durch diverse Filialen unserer Marktkette. Verpflegung ist eingeschlossen, Übernachtung erfolgt in frei wählbaren Betten in der jeweiligen Bettenabteilung. Die An- und Abreise zu den Filialen ihre Wahl müssen Sie zwar selbst tragen, allerdings können Sie die Reihenfolge selbst wählen und werden dann ohne Aufpreis hin- und hergefahren. Allerdings muss die Route bereits am ersten Tag feststehen, sonst wird es leider teuerer. Ach ja, es gibt natürlich auch Führungen durch die Läden.

Eine noch günstigere Alternative ist die Fahrt in unser Zentrallager bei Mühlhausen für zehn Tage. An- und Abreise sind hier im Preis enthalten, Verpflegung ist hier auch enthalten und sogar sehr gut. Beispielsweise gibt es zum Frühstück immer frische Brötchen mit Leberwurst, die Sie gemeinsam mit den Angestellten einnehmen werden. Schlafen können Sie dort in einem so genannten Mängelbett, welches nicht mehr verkauft werden kann, weil ein Furnier zerkratzt ist und ein Knauf am Nachtschrank
fehlt.

Und dann ist da noch das Königsangebot: Die Fliegen in eine uns zuliefernde Bananenrepublik und wohnen dort in einem rustikalen Baumhaus in den Kronen der dortigen Palmen, mit einem wundervollen Blick über die Obstplantagen. Es gibt frisches Obst, soviel sie essen können, und die Fliegenklatsche gegen die lästigen Moskitos dürfen sie sogar behalten.
Der Aufenthalt beträgt drei Wochen, zum Schlafen erhalten sie praktische Sisal-Säcke mit Kokosfaserfüllung. Also Urlaub mit Natur pur! Es wird ihnen sicher gefallen.

Herr R: Ja, das letzte Angebot klingt gut. Wie viel?

Verkäufer: [flüstert wieder Preis]

Herr R: Ja, der ist wirklich unschlagbar. Das nehme ich.

Verkäufer: Gut, dann haben Sie ja jetzt alles, richtig?

Herr R: Nicht ganz. Würden Sie sich als Trauzeuge zur Verfügung stellen?

Verkäufer: Das wäre mir eine Ehre. Kann ich ihnen sonst noch helfen?
Haben Sie alles gefunden?

Herr R: Nun, mir fällt gerade ein, dass mir irgendwie ein Pastor, Pfarrer
oder Standesbeamter fehlt.

Verkäufer: Kein Problem. Unser Haus-Seelsorger ist nämlich exkommunizierter Bischof und erledigt das gern. Nur sagen Sie das mit der Exkommunion bitte nicht weiter, er mag das nicht so gern.

Herr R: Prima. Dann kann es ja quasi sofort losgehen. Oder habe ich noch etwas vergessen?

Verkäufer: Nun, ich glaube nicht. Ihrer Braut und Ihnen wünsche ich noch viel Spaß. Ich werde unseren Seelsorger einfach mal ansprechen und er ruft Sie dann zurück wegen dem Termin.

Herr R: Meine Braut... verflixt!

Verkäufer: Keine Angst, wir haben da drei Modelle. Geschäftsführerin, Kassiererin und Putze...

14 Februar 2006

Gesetz in Kansas

In den USA gibt es ja so einige bescheuerte Gesetze, aber das hier ist bisher mein Favorit:

In Wichita (USA, Bundesstaat Kansas) ist die Misshandlung der Schwiegermutter kein Grund für eine Scheidung.
Da kommen einem Ideen...

11 Februar 2006

Mein Anzug

Zu den Grundprinzipien meines Lebens gehört es, schlagartig sehr wachsam zu werden, wenn sich mir jemand, egal wer, mit spitzen Nadeln bis auf 1 Meter nähert und dabei die ganze Zeit auf dieselbe Stelle an meinem Körper starrt.
Dies als Information für euch nun gegeben, könnt ihr euch sicher vorstellen, wie sehr ich mich heute zusammen nehmen musste, den Herrenschneider, welcher versuchte mir ein Jackett anzumessen, nicht dauernd wieder weg zu boxen.

Denn heute war mein großer Tag:
Das Aussuchen meines Hochzeitsanzuges.

Ich bin ja die meiste Zeit eher pragmatisch veranlagt (wozu Einladungskarten per Post verschicken, wenn man die Leute eh in einer Woche sieht, wozu die Frau mit aufs Hochzeitsbild, solange ich drauf bin und man ein Datum erkennen kann), daher wollte ich von Anfang an einen Anzug, den ich auch später noch mal tragen kann.

Nun, schließlich ist es heute nicht mehr wie früher:
Einst bestanden die Hochzeitsanzüge der Männer meistens nur aus einem einfachen schwarzen Anzug mit Fliege vielleicht, noch eine Generation vorher meistens sogar "nur" aus einer Uniform, die man evtl. schnell noch im Fronturlaub organisiert hatte.
So oder so, darin sah man gut aus und die Bekleidung wurde nur einmal getragen.
Wenn man heute seinen Vater oder Großvater fragt, was aus dem Anzug geworden ist, hört man eigentlich immer ein geschummeltes "der passt noch" und ein "hängt irgendwo im Schrank, muss ich Mutter mal fragen".
Quintessenz: 300 Mark (War damals verdammt viel Geld, mein Junge!) für einmal tragen gelatzt, aber sich dann beschweren, dass wir heutzutage Kondome nur einmal benutzen. Hah!

Die gute alte Zeit... Gott sei Dank vorbei, ist es heute Usus, dass man den Anzug nach der Hochzeit in einem normalen Business-Anzug umnähen lassen kann, je nach Marktpositionierung des Schneiders mit oder ohne Extra-Gebühr.
Und so ist auch mein Plan.
Doch die Frage war: Ist das denn überall erhältlich?

Auf der schon beschriebenen Messe "Trau Dich" in Düsseldorf erblickte ich einen Anzug, der mir vom Schnitt recht gut gefiel, konnte aber Daniela schlecht danach fragen. Also lenkte ich an einem weiteren Stand mit der Frage nach einem völlig anderen Model ab, während ich mir eine Katalog-Karte des ersten Anbieters einsteckte.
Doch wann hinfahren?
Und wie?
Alleine? Mit Holger? Und/oder Gunther? Lutz, ein Studienfreund mit einem sehr ausgeprägten Stilbewußtsein, wie es unter Heteros nur selten zu erleben ist, hatte sich zwar angeboten, mir zur Seite zu stehen, ist aber zurzeit in Luxemburg oder Liechtenstein (ich verwechsele die immer) und daher unabkömmlich.
Nein, da war ja noch jemand ganz anderes:
Mein zukünftiger Schwiegervater Theo.

Anfangs hatte ich das an sich als Scherz gedacht, als ich Dani fragte, ob ich Theo fragen solle, aber die Begeisterung die ich damit auslöste, überzeugte mich schnell, dass die Idee vielleicht doch gar nicht so dumm sei. Selbst Schwiegermutter fand die Idee toll, und die steht so manchen unserer Einfälle zur Hochzeit bestenfalls skeptisch gegenüber.
Also fragte ich ihn und er freute sich und wollte gerne mitkommen, wobei ich das nicht wirklich wörtlich wiedergeben kann, da sich ein solches Gespräch auch schon mal über 14 Tage ziehen kann.

Jedenfalls saßen wir heute also um halb eins im Auto, um zu einem Schneider in Essen zu fahren, bei dem ich einen Termin außerhalb der Ladenöffnungszeiten gemacht hatte.
Der Schneider (oder doch Herrenausstatter?) ist ein alter Essener Familienbetrieb, geführt nun in der 3. Generation, und die Wände hingen voll mit Auszeichnungen und Ehrenurkunden, die von der erstklassigen handwerklichen Qualität über die nun über 50 Jahre Betriebszeit kündeten.
Theo, ganz eingefleischter Handwerksmeister, war direkt begeistert, ebenso ich.
Echte Handwerksqualität ist heutzutage viel zu selten...

Ich gebe zu, dies war meine erste Erfahrung mit einem solchen Betrieb; als Kind wurde ich zu C&A nach Holland geschleppt, als Semi-Erwachsener kaufte ich meine Sachen auch nicht wesentlich anders, wenn auch in Münster, und die paar Anzüge die ich bisher aus beruflichen Gründen getragen habe, habe ich zumeist auf erste Sicht in diversen Läden ohne allzu intensive Beratung gekauft.
(Wie alle Männer habe auch ich hier einen Pulli im Schrank, der einfach nur hässlich und zu klein ist, aber die Verkäuferin hatte unglaublich tolle Augen und Riesenmöpse... Schuldig im Sinne der Anklage.)

Denn das sei direkt mal gesagt: Zwar besitze ich gute Stilbücher, die ich sogar gelesen und verstanden habe, aber dennoch ist es schon ein gewaltiger Unterschied, wenn man von einem echten 60 jährigen Schneider mit 45 Jahren Berufserfahrung im Laden gemessen und beraten wird.
Gott, was musste ich heute alles anprobieren.
Naja, müssen ist sicher das falsche Wort.
Aber es ist wirklich erstaunlich, wie viele verschiedene Stoffarten es gibt, wiederum multipliziert mit den verschiedenen Mustern, wiederum multipliziert mit Schnittarten, wiederum multipliziert... arghhhh.

Ich hatte zuerst sogar Sachen an, die mir gar nicht passten, einmal musste ich mir die Hose festhalten, damit sie nicht auf die Knie runterrutschte. Der Zweck war den Stoff zu bestimmen, dann erst sich der richtigen Größe zu nähern, dann die Accessoires aussuchen usw.
Theo musste sich mehr als einmal ein Grinsen verkneifen.

Nun, jedenfalls: Ich habe einen Anzug ausgesucht.
Stil, Schnitt, Stoff, Musterung und Vernähung sind geklärt, ich wurde ausgemessen und alles wurde ein säuberlich auf eine Kundenkarte eingetragen, dazu die schon von mir angezahlte Bestellung vorbereitet.

Nun heißt es warten.
Denn erst in 5 Wochen wird die Rohfassung fertig sein, dann fahren wir noch mal hin und es wird der Anzug richtig angepasst.
Sehr cool alles.
Schuhe muss ich nun noch kaufen.
Der Schneider konnte mir zwar anhand einiger Muster zeigen, nach was ich Ausschau halten soll, aber wirklich dort auch welche kaufen bot sich irgendwie nicht an.
Und die Paare, die ich schon habe, wurden kurzerhand für zu sportlich erklärt.
Außerdem brauche ich schon mal, soviel sei verraten, weiße Hosenträger.

Nein, wirklich, zusammen fassend muss ich sagen: Das war heute sehr erfolgreich.
Direkt im ersten Geschäft gefunden, was ich gesucht habe, die Qualität der Beratung und Herstellung ist erstklassig und preislich liege ich ebenfalls genau dort, wo ich hinwollte, ohne dies jedoch auch nur einmal vor Ort zu erwähnen.
Aber wo, wenn nicht im Herrenausstatter, könnte man denn auch wortloses Understanding finden.

Und der Anzug taugt sowohl später (nach kleinen Änderungen) als Business-Anzug, oder (sollte ich es nicht soweit schaffen und Daniela entpuppt sich doch noch als Gottesanbeterin-Weibchen) als schickes Totenkleid für mich.

Denn das ist es was ich von meinem Hochzeitsanzug erwarte:
Ich soll mich darin wohl fühlen, wenn ich zuerst in die Ehe eintrete und später dann in den (ewigen) Frieden.

___
PS: Der Anzug da oben ist es natürlich nicht...

05 Februar 2006

Die Torte

Eine andere Sache, derentwegen wir am vergangenen Samstag in Ahaus waren, war die Bestellung der Hochzeitstorte.

Auf der letzten Messe, die wir besucht haben, hatten wir ja schon eine sehr große Auswahl von möglichen Varianten einer Hochzeitstorte kennen gelernt.
Von Eistorte einfach bis hin zu Eisskulptur mit Untergrundbeleuchtung, von flachen Kuchen in Herzform bis hin zur amerikanischen Super-8-Stock-Torte war alles möglich und käuflich, lieferbar von überall in Deutschland direkt in den Saal oder wo auch immer man feiern möge.

In dem Zusammenhang gelang es uns auch eine der Präsentationsdamen sichtlich zu verblüffen.
Diese hatte nämlich gefragt, wo wir uns denn kennen gelernt hätten, weil ein Paar sich nämlich letztes Jahr auf einer Kreuzfahrt lieben gelernt und daher die Hochzeitstorte in Form eines Traumschiffes bestellt hatte.
"Im Klassenzimmer unserer Schule, 7. Klasse. Das war vor fast 14 Jahren..."
Die Dame, sonst um höfliche und korrekte Sprache bemüht war so baff, dass ihr ein "Geil!" rausrutschte.
"...Ähm, also .... Entschuldigung, aber... das ist mal wirklich toll. *denkpause* Wir könnten natürlich ein Klassenzimmer machen..."

Nein, die Idee war uns zu profan, abgesehen davon sind das schließlich nicht nur gute Erinnerungen, die man an ein Realschul-Klassenzimmer hegt.

Was also dann?
Die Idee der Stunde: Eistorte!
Nichts anderes schmeckt als Absacker-Nachtisch nach einem ordentlichen Gelage so gut, wie eine anständige Eistorte. Eis macht, bekannt vom Sorbet, den Magen ruhig und Platz für mehr. Und ebendarum wäre sie auch super mit dem Menü zu kombinieren.
Mit dieser Idee schwanger verließen wir damals die Messe, zusammen mit ausreichend Infomaterial und für den Postweg angekündigten Angeboten.

Nun, inzwischen waren wir dann aber doch nicht mehr so sehr davon überzeugt.
Unter anderem wegen mir, denn ich finde, auf eine ordentliche Hochzeit gehört halt auch eine ordentliche Hochzeitstorte, vorausgesetzt sie hat jede Menge Stockwerke.
Ist mir egal, was andere darüber denken mögen, aber nichts ist schlimmer als eine solche Torte, wenn sie nur 2 oder 3 Stöcke hat; einfach billig aussieht. Ich habe so was vor Jahren bei einer Hochzeit eines ehemaligen Freundes gesehen und ich finde, dann lieber keine Torte und nur ein Kuchen. Obwohl... das ist auch nix.

Nein, eine Hochzeitstorte muss groß sein, muss einen Überzug aus Marzipan oder Sahne haben, der jeden Diabetiker direkt zu Gott bringt und muss außerdem so gemacht sein, dass man die oberste Etage, die mit dem Brautpaar drauf, einfrieren kann, um sie dann am ersten Hochzeitstag essen zu können.
Punkt. (*)

Und so gingen wir also an jenem Samstag zu den uns bekannten Konditoreien in Ahaus und erkundigten uns nach dem Machbaren.
Unnötig zu sagen, dass Ahaus ein kleines Dorf sein kann und wir sowohl in der einen wie auch in der anderen Bäckerei bekannt waren. (Da sieht man mal, wozu Brötchen verteilen auch Jahre später noch gut sein kann!) Also wieder ein kleiner Preisbonus und die sicherlich auch gute Fürsorge des entsprechenden Konditormeisters.

Denn, die Angebote waren gut.
Sowohl von den Vorschlägen zur Gestaltung, als auch der Deko und der terminlichen Organisation passte alles.
Und daher haben wir auch bei beiden Konditoreien bestellt.

"???" mag jetzt so mancher denken.
Und hätte Recht.
Irgendwie haben wir es geschafft, beides Mal die Vorschläge abzunicken.
Klasse, oder?
Jetzt müssen wir zwar noch irgendwann Mal bei einer Firma absagen, aber man kann es auch positiv sehen.

So ist wenigstens sicher gestellt, dass es eine Torte geben wird und nicht eine Woche vorher dann festgestellt wird: "Oh, da können wir die gar nicht liefern."
Hat’s nämlich auch schon mal gegeben.

Und Hochzeit ohne Torte geht gar nicht.

Jedenfalls ist der Stand der Bestellung(en) derzeit so, dass wir also eine schöne 5-Stock-Torte haben, mit einem Brautpaar oben drauf, fett mit Marzipan übergossen und darinnen diverse Sorten von Kuchen, die ich aber nicht alle namentlich behalten hab.
Klangen aber höchst lecker.
Außerdem, dazu, gibts noch mindestens eine Kongress-Platte (heißt wohl so, weil verschiedene Kuchen-Sorten zu einer Kuchenplatte zusammen gestellt werden) mit Diabetiker-Kuchen, denn auch derer werden mindestens 3 Personen kommen.

Und schließlich sollen auch alle was davon haben.

___
(*) Zu den ganzen gut gemeinten Kommentaren, was man sollte und was nicht, schreibe ich die Tage noch mal was.