Fotograf
Ja, wodurch unterscheiden die sich eigentlich?
Wenn man die Bilder der Hochzeit nachher begutachtet ist es leicht ein Urteil zu finden.
Aber wie unterscheidet man vorher?
Nun zunächst muss ich mal sagen, dass ein guter Teil meines (unseres) Freundeskreises mit sehr hochwertigen Digitalkameras ausgestattet ist, dicke und teure EOS etc mit einer Menge von unterschiedlichen Linsen und Objektiven sind vorhanden, zumeist gepaart mit auch vernünftigen Handhabungswissen und Ideen für Motive.
Alle anderen haben zumindest eine Digitalkamera und allein bei der schieren Masse der zu erwartenden Knipsereien werden einige gute Bilder dabei sein.
So gesehen hielt ich es an sich für vollkommen ausreichend, wenn man einen Fotografen (wenn überhaupt) nur für Gottesdienst einlädt, da ich keinem meiner Freunde die Freude an der Messe durch einen Fotoauftrag schmälern möchte und zudem das Lichtverhältnis in Kirchen in der Regel schon ein professionelles Angehen erfordert.
Der Rest des Tages sollte eigentlich vollkommen durch 2 schon von mir ausgeguckte Leute mit Fotoapparat und einem mit Camcorder agierenden Freund ausreichend dokumentiert sein.
Dani sah das anders.
Also haben wir nun einen Fotografen sowohl für die Kirche als auch für das Fotoshooting der Hochzeitsbilder, also jener, die man sich danach jahrzehntelang immer wieder ansieht und die man auch den Dankkarten beilegt.
Tja, aber woher einen guten Fotografen nehmen?
Wenn schon zahlen, dann auch für Qualität!
Nun Ahaus ist eine kleine Stadt, und nach nur 3x rumfragen hatten wir die Adresse von 4-ever in Ahaus, geführt von Michael Sommer.
Dieser hatte wohl auch schon meine Mutter abgelichtet und wer sie kennt, weiß, dass sie nicht leichthin Leute empfiehlt, geschwiege denn einfach zu knipsen ist.
(Ich könnte hier jetzt riesen Witze über ablichten von Drachen und Lichtreflexionen auf Burggrabenwasser machen, aber dann ist sie sicher böse, also besser nicht...)
Flux angerufen, einen Termin vereinbart, fuhren wir also am vergangenen Wochenende nach Ahaus, um den Mann auch mal persönlich zu treffen, einige seiner Arbeiten zu begutachten und uns beraten zu lassen.
Denn bisher wussten wir nur, dass wir Fotos wollen, nicht aber, wo und wann diese gemacht werden sollen.
Ahaus hat ein schönes Schloss und schon seit der Erfindung der Photographie hält es als Motiv für neue Paare her. Danielas Eltern zum Beispiel haben ein wirklich schönes Bild hinten an der Wassertreppe des Schlosses, ein Bekannter von mir eines mit seiner Frau unter den alten riesigen Schlossgarten-Buchen.
Ein weiteres gern genommenes Motiv ist auch die Villa van Delden, mittlerweile das offizielle Gebäude für Trauungen in Ahaus, bekannt durch die Traumhochzeit von RTL.
Und dann sind da natürlich noch diverse andere Locations, die im Mai, in der Blütenpracht des Frühsommers voll zu Geltung kommen.
Aber nichts davon gefiel uns bei den Überlegungen wirklich und so brauchten wir also professionellen Rat.
Ebenso der zeitliche Ablauf war für uns noch fraglich.
Schließlich, und daran halte ich fest, ist es für mich einfach wichtig, dass Braut und Bräutigam sich nicht vor der Trauung sehen, obwohl uns so ziemlich alle geraten haben, die Bilder vor der Trauung zu machen.
Diese ist nämlich um 15 Uhr und die Einladungen zum Essen bei Leers sind für 18 Uhr, was folglich recht knapp ist, wenn man noch ca. 1 -1,5 Stunden fürs Knipsen veranschlagt und außerdem noch die Gratulationen nach der Kirche und die Kutschfahrt mit einrechnet.
Also, was tun?
Vorher knipsen wollte ich nicht, danach ist zu knapp.
Tja, sagte der Fotograf und hoffte mich zu überzeugen, es geht nur vorher oder an einem anderen Tag.
Aber wer will schon einen Tag später wieder in alle Klamotten rein, abgesehen davon, dass dann die Frisuren etc nicht mehr sitzen?
Oder sollten wir doch noch mal, wo alle Karten gedruckt waren, die ersten sogar schon verteilt, alles terminlich umwerfen und das Essen um eine Stunde nach hinten schieben?
Ich hasse es, aber es ist nun mal so, die Bilder müssen vorher gemacht werden, so gegen 13 Uhr dann.
Denn leider lassen sich nicht wirklich gute Bilder bei Leers machen; ungleich der Hochzeit von Kathrin ohne H und Gunther mit H ist in diesem Restaurant kein geeigneter Platz auf der Terrasse etc., lediglich ein großes Vogelfreigehege mit Maschendrahtumfassung ist dort im rückwärtigen Bereich vorhanden.
Und wer will schon, dass nachher irgendso ein Tamiflu-gedopter Pfau meinem Schatz auf dem Bild Rad schlagend die Schau stiehlt?
Also der Pfau schlägt Rad, nicht Daniela...
Nun, ich muss gestehen, eine Idee kam mir bis dato so gar nicht, und zwar die Bilder auf dem Geländer einer örtlichen Gärtnerei zu machen.
Hilgert, so heißt die ausgewählte Firma (Sohn Nico war bei uns damals auch in der Klasse; ich sag ja, Ahaus ist nicht so groß wie man bei 35.000 Einwohnern meinen sollte) ist nämlich ein ausgewachsenes Gartencenter und hat wohl extra zu dem Zweck auch einen kleinen Parkbereich angelegt, wo an Teich, überbrückender Brücke und dann im Sommer tausender bunter Blumen, jede Menge Fotos gemacht werden können.
Eine gute Idee, wie ich finde, die auch wohl rege genutzt wird, wie man uns erzählte.
Also wären wo und wann nun auch geklärt, lediglich das wie teuer war noch offen.
Jeder, der schon mal so wie ich, für diverse Aktmagazine als Sexiest-Man-Alive posiert hat, weiß, dass professionelle Bilder beim Fotografen teuer sind.
Für gewöhnlich lassen die sich das Shooting selber bezahlen und dann, das ist der teure Part, die Abzüge ebenfalls. Die Rechte an den Bildern, und damit meist auch Negative / Dateien, verbleiben beim Fotostudio.
Überraschenderweise geht unser Mann da jedoch einen anderen Weg.
Preislich fair unterscheidet er zum Beispiel zwischen den Reportage-Fotos (wo er nur passiv knipst, also z.B. in der Kirche) und dem aktiven Shooting (Hochzeitsbilder vor der Messe).
Ersteres kostet wenig, letzteres mehr, aber mit Abzügen und den Rechten an den Bildern zu einem Pauschalpreis.
Das ist gut und vor allem kalkulierbar.
Also, alles in allem ist die Geschichte mit dem Fotografen auch soweit abgeschlossen.
Er schickt uns nun zwar noch einen Vertrag etc zu, aber interessanterweise bekommt man auf die Anzahlung noch mal 15% Rabatt, gleich ob der Höhe der Anzahlung.
Ich denke, da werden wir mal den vollen Preis direkt überweisen, von geschätzten 300 Euronen sind 15% ... *rechne* ... gutes Geld.
Außerdem hat der Mann 2 wirklich brave große Hunde und das sagt mir mehr als die paar Bilder, die wir von anderen Hochzeiten angesehen haben.
Alles was nun noch fehlt sind vielleicht ein paar Motiv-Vorschläge.
Bzw. Vorschläge für(s) Posen.
Die klassischen, Mann-Frau, Mann-Frau-Eltern und Mann-Brautjungfern-öbszön sind ebenso klar wie Brautvater-würgt-Tochterschänder.
Wobei ich eigentlich nicht möchte, das meine Frau mit auf die Bilder kommt, aber das habe ich ja schon öfter erwähnt. (Und ebenso oft dafür Prügel geerntet...)
Ich frage mich, ob es etwa auch statthaft ist, die Bilder vor einem Bluescreen machen zu lassen.
Ich hätte wirklich sehr gerne ein Bild von mir, Dani und Nixon.
Schließlich soll die Ehe doch unter einem guten Stern stehen.
Man könnte sicher auch ein paar Motiv-Szenen aus Filmen nachstellen.
"Florian, ich bin dein Vater!"
Oder:
"Lauf, Daniela, lauf!"
Oder:
"Öffne das Schleusentor FLO!"
Oder für die ganz Harten:
"Der Pfad der Ehe ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Frauen. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, daß sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe. Ezekiel, 25, 17"
Und hier ein ganz schwer darstellbarer:
"Rosebud!"
Was für ein Wortwitz...
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PS: Ich werde die Tage mal alle dazugehörigen Filme auflösen, aber mindestens 2 Erkennungen erwarte ich schon...