29 März 2006

Cowboy-Hochzeit

Besonders viel Spaß haben Daniela und ich hin und wieder, wenn wir uns verrückte Dinge überlegen, die bei der Hochzeit schief gehen könnten, vor allem wenn grade irgendwas anderes Unmut erzeugt, wie z.B. das ein bestimmter Verwandter abgesagt hat.

Wie wäre es denn zum Bleistift, wenn ich vorne am Altar ohnmächtig werden würde?
Oder der Kerzenjunge die Haare vom Blumenmädchen ausversehen in Brand setzt?
Oder ein Trauzeuge einen Lachanfall bekommt?
Ok, die 3 Dinge sind schlechte Beispiele, das gabs nämlich alles schon auf Hochzeiten unserer Verwandten.
Aber ein ordentlich männlicher 107 Dezibel Furz wäre neu.
Vor allem von ihr!
Sollte ich ab 1 Woche vorher nur noch Gemüse kochen?

Zum Brüllen ist auch unser derzeitiger Fantasie-Favorit bezüglich einer Wild-West Hochzeit.
Stellt euch das mal bildlich so vor:

27. Mai 1890, Ahaus, Texas.

Es ist heiß draußen. Heiß und staubig.
Die Kirchglocke schlägt einmal, das laute, hohle Donggggggg zeigt allen: es ist 12 Uhr.
An der Pforte der Kirche stehen einige Pferde und Kutschen.
Die Gäste sitzen in der Kirche, die Männer schwitzen und die Damen fächeln sich mit dem Programm Luft zu, der Pastor steht mit gefalteten Händen und der abgewetzen Bibel in der Hand vorne und wartet auf das Brautpaar. Eine Fliege umschwirrt nervtötend seinen Kopf.

Die Tür fliegt, alles dreht sich um.
Ich, der Bräutigam, stehe in der Tür.
Langer Ledermantel, Cowboystiefel, langer Grashalm im Mund, 3 Tage-Bart rotbraun von Staub.
Ich nehme den abgewetzten Hut ab, klopfe den Staub heraus, setze ihn wieder auf, kaue dabei den Raum abschätzend auf dem Gerstenhalm, stelle meine Winchester neben die Tür.
Langsam gehe ich nach vorne, schlage dabei den Mantel hinter den Gurt mit meinem 45er Colt und lege meine Hand darauf ab.
Man hört nur das Kling-Kling meiner Sporen, einigen Anwesende nicke ich zu, tippe dabei mit der behandschuhten Hand an meinen Hut.

Vorne begrüße ich die Trauzeugen mit Handschlag, erkundige mich bei Jens nach seiner Herde und nicke dem Pastor zu, spucke in den 4m entfernt stehenden Spucknapf *pfluip* und drehe mich zur Tür um.
Irgendwo bellt ein Hund.

Dann setzt die Orgel ein, Daniela, in kornblumenblauem Kleid mit Schleifchen im Haar wird von ihrem Vater in die Kirche geführt.
Dessen doppelläufige Schrotflinte hängt mit dem Lauf nach oben über seiner Schulter, das Gesicht ist eher grimmig.
Vorne angekommen übergibt er sie mir, raunt dabei aber kaum hörbar "Mach keinen Scheiss, ich hab das grobe Korn geladen" und nimmt dann umständlich in der vordersten Reihe Platz.

Der Pfarrer schlägt die Bibel auf, wir stimmen alle die National Anthym an...

Weiter als bis hierher kommen wir eigentlich nie, weil wir uns so vor Lachen biegen, dass uns Tränen in den Augen stehen, zudem zwingt mich irgendwas dann innerlich auch immer diesen John-Wayne-Gang zu immitieren und halb-schleppend durchs Wohnzimmer zu hopsen.

Außerdem können wir uns über den Schluss nicht einigen:
Entweder kommt plötzlich der Sheriff und will mich wegen Whiskey-Schmuggel verhaften (was in einer ordentlichen Schießerei endet) oder ein anderer Typ, ein Mariachi namens Malte, stürmt die Kirche und fordert von Dani ihn zu heiraten (was nicht in einer Schießerei endet, da er zwar eine Gitarre, aber nur ein Messer hat...).

24 März 2006

Eheglück versus Ehevertrag

Ein bekannter Fakt der Ehe ist:
Sie lässt sich nur durch 2 Dinge beenden, nämlich Tod oder Scheidung.

Ersteres, ganz klar und sehr makaber, ist das erstrebenswerte Finale für jedes Paar, das über die Hochzeit und vor allem den eventuellen Eheverlauf nachdenkt.
Zweiteres jedoch, und dass muss man heutzutage sagen wie noch nie seit Menschenbeginn, kommt ebenfalls vor, auch wenn ich so manche Statistiken eher für Schwarzmalerei halte.
Schließlich halten 2/3 aller Ehen, nicht "1/3 werden geschieden".
(Stimmt die Zahl eigentlich wirklich oder ist das so eine völlig falsche Sache, die man hört und dann selber immer weitererzählt, ohne sie verifiziert zu haben? So wie bei "rohe Kartoffeln sind giftig".)

Nun sind wir beide hier ja Kaufleute, gelernte Kapitalisten quasi und außerdem ja auch gleichberechtigungstechnisch aufgeklärte Neuzeit-Demokraten, was dazu führt, dass wir uns für das Thema Ehevertrag interessiert haben, seit dem wir an Hochzeit das erste Mal gedacht haben.
Und das ist schon sehr lange her.
Ehevertrag, ja das war uns klar, das wollen wir. Macht man ja so heute.
Aber wie muss der denn aussehen?
So einfach ist das schließlich nicht...

Beim Thema Eherecht gibt es nämlich ein weit verbreitetes Phänomen, dass man bestenfalls als "gefühltes Recht" beschreiben kann, was sich wie folgt ausdrückt:
- Jeder weiß etwas dazu zu sagen ("Unbedingt Gütertrennung!")
- Jeder kann das zu Sagende auch mit Fall-Beispielen begründen ("Bei meiner Bekannten war das so, dass...")
- Alle gehen vom Schlimmsten aus ("...deswegen hat die nun nix und er alles...")
- Jeder macht dir Panik ("sonst passiert dir das auch!")
- Natürlich kann dir niemand wirklich einen rechtssicheren Rat geben. ("Geh aber besser doch zum Anwalt.")

Das Einzige, was man dabei lernt, und das kann ich jetzt wirklich mit Sicherheit behaupten, ist, dass sich bei diesem Thema immer der wahre Charakter des Gegenüber zeigt!

Schließlich geht es um Geld.
"Und bei Geld hört die Liebe (Freundschaft) auf."
Was für ein Trauerspiel menschlicher Egomanie...
Nur als Anregung, macht euch mal den Spaß und fragt andere, was sie zum Thema Ehevertrag zu sagen haben.
Ein Studienkollege von mir drückte sich einmal sehr einfach aus:
"Der wird so dick, dass man da den Fernseher draufstellen kann."

Und ich Idiot hab das auch noch später mal nachgeplappert...

Vor allem Beginn muss man sich schließlich fragen, was man mit einem Ehevertrag erreichen möchte?
Geht es bloß um die Absicherung von Unterhalt, wenn er arbeitet und sie die Kinder groß zieht?
Oder spielt eine Firma eine Rolle, eine absehbare Erbschaft sogar?

Wir Männer, und das sage ich mit Bedauern, haben beim Thema Eherecht für gewöhnlich einen Wissensvorsprung. Ob im Fußball- oder Golfclub, beim Steuerberater, Rotary oder im Schützenverein, wir Männer sind einfach mehr in Vereinen und Gruppen organisiert und dort wird auch wesentlich mehr Wissen (gefährliches Halbwissen zumeist) geteilt, als bei der Kindergartengruppe oder beim Sport der Frauen.

Versteht mich nicht falsch: Mir missfällt das zutiefst, es ist aber eine Tatsache.
Und deswegen kommt es, dass zumeist die Frauen keine Ahnung haben, was Sache ist, wenn er sie zum Notar schleppt und einen Ehevertrag zur Unterschrift vorgibt.
Denn, mal ehrlich, der gemeinsame Anwalt ist doch meist eher mit ihm als mit ihr befreundet, oder?

Nein, nicht bei uns.
Haha, ja großes Lachen, ausgerechnet deren Anwalt ist ja auch sein Vater, wie ehrlich kann er das hier schon meinen, fragt ihr euch nun. Dani wird sicher total über den Tisch gezogen.

Nun, ihr dürft zwei Sachen nicht vergessen.
Erstens: Daniela hat Eltern, welche ihre Tochter sehr lieben, zudem was Vertrags- und Erbrecht angeht nicht grade unwissend sind, mich aber vor allem auch schon in früheren Arschloch-Phasen beobachtet haben. Die achten sicher sehr genau darauf, das Daniela nicht unabsichtlich das Familiensilber verschenkt.
Zweitens: Ich habe keinen Spaß an Geld und sehe zudem die Ehe als eine Gemeinschaft von Gleichberechtigung und gegenseitiger Unterstützung an, wenn man mal von Liebe, Leidenschaft und diesem ganzen Schickschnack absieht.

Folglich und weil ich mich auch immer wieder gerne selbst überrasche habe ich meinen Schatz zu einem Vortrag über das Ehevertragsrecht geschleppt.
Einem Vortrag von einer RechtsanwältIN.
Einer Rechtsanwältin, die auch Frauenbeauftragte ist.
Einer Rechtsanwältin, die auch Frauenbeauftragte ist, und zwar in Meerbusch.
Und das schon seit über 30 Jahren.

Junge junge, und ich als nahezu einziger Mann in einer Gruppe von Frauen, die ausnahmslos alle Mitglieder (welch Wortwitz!) der Frauenbewegung sind.
Das ist, als ob man als Zebra-Austauschschüler eine Löwenschule besucht, in der gerade Kochunterricht stattfindet.
Blicke von verwundert bis ablehnend oder gar feindselig trafen mich.

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht kurz überlegt hätte, Dani vor allen anzubrüllen, warum sie nicht in der Küche mein Essen macht.
Irgendwann ist mein Humor noch mal mein Untergang...

Jedenfalls: Der Kurs war kostenlos, aber nicht umsonst.
Danis Augen wurden immer größer, denn immerhin erklärte uns die Referentin wirklich einfach, unterstützt von Praxisbeispielen, wie man verhindern kann, dass einer von beiden nachher ausgezogen wird.
Witzigerweise waren offensichtlich mehr als die Hälfte der anwesenden Frauen bereits geschieden oder in Scheidung gerade, denn ... nun ... sagen wir einfach die Blicke wurden nicht besser und so manch Ex-Ehemann wurde verteufelt, als die Frauen merkten, wie übel sie verschaukelt worden sind.
Gütertrennung, nee is klar.

Außerdem wollten wir noch sichergehen, haben uns also nicht geniert, unser Beispiel aufzuzeigen und einige eventuelle Sachverhalte bzgl. Zugewinn oder Erbschaften etc mal vor allen durchzuspielen.
Letzter Kommentar der Anwältin vorne war ein verwundertes: "Wenn sie in 20 Jahren immer noch so denken, rufen sie mich bitte an. So was ist wirklich selten."

Schlussendlich diente die Teilnahme ja auch der Vorbereitung für den Termin bei eben jenem unserem Anwalt, welchen wir bei unserem nächsten Ahaus-Trip wahrnehmen werden.
Natürlich gehe ich hier jetzt nicht ins Detail, aber ich kann ruhigen Gewissens behaupten, dass Dani sich nun nicht mehr ehevertraglich veralbern lässt.
Warum sollte ich es auch anders wollen?
Klar, die Versuchung ist da und ich habe natürlich auch zwei oder drei Schlupflöcher erkannt.
Aber mal ehrlich:
Wir wollen doch fair bleiben, oder?
Es ist doch bloß Geld. Davon kann ich mir nichts Wichtiges kaufen.

Außerdem ist der Masterplan sowieso noch viel viel einfacher:
Die Ehe hält.

Punkt.

16 März 2006

Ehe, Leben und Tod

Gestern war ein sehr interessanter Tag, den ich sicher nicht so schnell vergessen werde, und der beinahe die ganze Hochzeit unnötig gemacht hätte.
Zum einen, weil ich gestern beinahe gestorben wäre, zum anderen weil ich gestern einen Mann kennen gelernt habe, der mit 98 Jahren immer noch fitter ist als ich.
Aber besser der Reihe nach...

Einer unserer Kunden ist ein Mieter in einem größeren Mehrfamilienhaus hier in Neuss, der mittlerweile seit 50 Jahren in der gleichen Wohnung wohnt und alle 3 Jahre mal eine Abflussverstopfung hat.
Nun sollte man meinen, und so dachte ich auch zuerst, "Oh Gott, was erwartet dich da?", vor allem wenn man an diese Doku-Sendungen über Entrümpelungskomandos für Senioren-Wohnungen denkt.
Aber weit gefehlt. Dieser gute Mann, und das sage ich aus tiefstem Respekt, ist mit seinen 98 Jahren ein absolut fitter Mensch, der von Aussehen her locker als 70 durchgeht und die Wohnung tip top in Schuss hält.

Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen!
98 Jahre, geboren 1914, das volle Lebensprogramm mit 2 Nachkriegszeiten, Kindern, Enkeln, ja sogar Urenkeln mittlerweile, 50 Jahre in der gleichen Wohnung und eine sanfte Gutmütigkeit, die man wohl nur durch lange Lebenserfahrung bekommt.
Ich lebe grade mal etwas über 26 Jahre, der Mann ist seit 31 Jahren in Rente!

Jedenfalls, und daher erwähne ich das hier überhaupt (ich möchte nicht, dass das hier ein Alltagsblog wird), kamen wir auf das Thema Ehe und Hochzeit zu sprechen und er hat sich für uns ein wenig interessiert, wie das so heute wäre usw.
Immerhin hat er schon 3 Generationen Heiraten erlebt: seine, die seiner Kinder und die deren Kinder.
Ja, der konnte was erzählen... Seine Frau starb vor 20 Jahren, seit dem sei er alleine, aber er freue sich drauf, sie eines Tages wieder zu sehen.
Als ich ihn fragte, ob denn immer alles gut gegangen sei, hat er gelacht.
Ja, sagte er, das große Ehegeheimnis, danach hätten ihn schon damals seine Kinder gefragt.
Ich kann den genauen Wortlaut leider nicht mehr wiedergeben, aber es war ungefähr so:
"Junge, du liebst deine Frau einfach, sie liebt dich, und irgendwann seid ihr plötzlich über 70 und hattet ein gutes Leben. Das ist alles. Das ist kein Geheimnis."

Ich muss zugeben, manchmal überlegt man ja schon mal "was ist wenn dies oder das...".
Nicht aus Zweifel an einem selber oder an ihr, sondern mehr über die großen Dinge wie Krankheiten oder äußere politische Umstände oder sonst welche Themen, die man nur indirekt beeinflussen mag. Da kann man schon etwas mulmig gucken. Wer möchte schon gerne in 10 Jahren mit 2 Kindern auf einmal alleine dastehen?
Aber wenn ich nun von jemandem wie ihm höre, dass das schon alles gut gehen wird...
Das beruhigt.
Und sowas ist wirklich kein Geheimnis.

Tja, soweit wäre das genug gewesen für einen Tag, da hätte man Abends schön drüber reden können.
Aber so kam es dann doch noch besser.

Ich bin ja bekanntlich kein gelernter Monteur und so helfe ich aus lerntechnischen Gründen unseren Monteuren auch mal auf der Baustelle aus, vor allem, wenn es eine für mich neue Technik zu erlernen gibt.
So sind wir also im Moment damit beschäftigt eine spezielle Art von frostsicherer unterirdischer Wasserleitung aus Kunststoff in einem Baumarkt zu erweitern, die Rohre müssen also nach Anweisung des Architekten umgelegt werden.
Eben genannter Architekt zeigt nach Plänen wo die Leitungen liegen, man gräbt sie frei, schneidet sie durch, macht 'nen paar Bogen rein, legt sie rum, wieder zusammen, fertig.
Keine große Sache, für mich auch nur neu, da dieses Rohr von mir noch nicht verarbeitet wurde.
Dumm ist nur, wenn sich zwischen diesen Wasserleitungen, warum auch immer, ein 10kV Stromkabel der Hausanschlussleitung verbirgt, bzw. wie in diesem Fall eine der "Wasserleitungen" eben eine HAL ist.
Optisch kaum zu unterscheiden (schwarz 3,5cm Durchmesser und schwarz, 4cm Durchmesser), besonders wenn es keinerlei Markierungen in der Nähe oder um die Kabel gibt, wie eben heute üblich.
Nun, ich will auch keine Schuld suchen, es ist ja auch nichts passiert, aber sagen wir es mal so:

Der einzige Grund, warum ich das hier nun noch schreiben kann, ist, dass der Kollege ein Werkzeug gesucht hat und ich daher mit dem Durchschneiden noch 2 Sekunden gewartet habe.
Ich hatte die Schneidpresszange schon in der Hand und Stand an dem "Wasserrohr" parat.
Gut, dass er gestutzt hat und dachte es würde bei mir etwas nicht stimmen.

10.000 Volt.
Das hätte ich nicht mal gespürt.

Als dann so langsam klar wurde, was da grade beinahe passiert wäre, ist mein Kollege, ansonsten ein absolut lässiger Mensch, ziemlich blass geworden. Und Appetit hatte er erstmal auch keinen mehr.
Mein Gedanke war eigentlich nur, dass ich mich fürchterlich geärgert hätte, meine Hochzeit zu verpassen.

Abends, und das war dann der spaßige Teil, konnte Chef-Schwiegervater natürlich den Babbel nicht halten und erzählte alles Daniela und Schwiegermutter, noch bevor ich eine Chance hatte, das ganze abzumildern. Ich konnte nichts von dem alten Mann erzählen.
Mann, gab das ein Theater!

Ich dachte, ich schreib euch dass einfach mal so, wie der Tag gestern gelaufen ist.
Erst der Urgroßvater, der mir klar gemacht hat, dass schon alles gut gehen wird und dass ich mich auf die Ehe freuen sollte anstelle zu überlegen, was schief gehen könnte.
Und dann das Erlebnis mittags, bei dem es so knapp war, wie schon lange nicht mehr.

Ist das Leben nicht einfach spannend?
Anders wäre doch auch langweilig, oder?

13 März 2006

Die Sache mit dem Namen

Wie jeder von euch weiß, und was im Internet auch kein großes Geheimnis ist, heiße ich ja Florian T. Rose.
"Rose wie die Blume" lässt sich am Telefon leicht diktieren und "Florian wie der Blumenfreund" bezieht sich wohl auf eine alte TV-Serie aus der Zeit vor meiner Geburt, welche jeder älter als 28 kennt, ich aber selber noch nie gesehen habe.
(Dass das ein kleiner Wortwitz meiner Eltern sein muss, ist mir ungelogen selber erst im Alter von 19 Jahren aufgefallen.)
Das T. schließlich steht für meinen Mittelnamen, was stets für lustige Ratespiele in Chatgruppen etc sorgt, aber eigentlich auch nicht wirklich ein Geheimnis ist.

Vor einigen Jahren dann habe ich mir angewöhnt das "T." in Unterschriften mitzubenutzen, meistens sogar den Namen Tobias voll auszuschreiben, denn, und das hat mich selber überrascht, es gibt mehr als einen Florian Rose.

Der Name Rose an sich, logisch, ist relativ verbreitet in Deutschland und da sich die ... ich nenn's mal "Rammelzyklen" ... der Inhaber dieses Namensstammes ziemlich überschneiden gibt es auch einige nahezu gleichaltrige Männer mit dem Vornamen Florian, zumeist in Bayern und BaWü.
Von diesen genau 7 anderen Florian Rose's kenn ich persönlich einen und 2 weitere durch Mailverkehr, aber keiner von denen hat auch meinen Mittelnamen.
So fand ich es cool und vernünftig zugleich, quasi als psychologische Selbstidentifikation, meinen Namen auch voll zu benutzen.
Schließlich hat meine Mutter ihn gegen den Willen meines leiblichen Vaters und seiner Familie durchgesetzt und ich finde, das kann ich ruhig ein wenig honorieren.
Sonst hieße ich nämlich Walther-Arnibald oder son Quatsch.

(Wer sich übrigens grade fragt, woher ich die genaue Anzahl meiner Namensbrüder kenne, der möge sich etwas mehr mit seinem Personalausweis und der darauf enthaltenen Nummer beschäftigen. Wunder der Zahlensymetrie...)

Nun sind die Tage meines Namens aber gezählt.
Nicht, dass ich schon wieder in ein neues Zeugenschutzprogramm käme, um Gottes Willen Nein!
Auch wird mein Name nicht von Amts Wegen wegen fieser Kerl gemäßigt (Schon mal jemanden getroffen, der Hitler heißt? Ok, der Vergleich hinkt...)
Nein, wesentlich einfacher, wenn auch genauso unüblich:

Ich nehme bei der Hochzeit Danielas Namen an.

Nun kann man natürlich denken:
"Warum will der unbedingt Daniela Rose heißen???",
Und wie wir alle wissen wurde für solche Fragen die Kopfnuss erfunden.
Denn lassen wir Spaß beiseite, ist klar, dass ich lediglich ihren Nachnamen annehme.

Haha, lediglich!
Wenn das mal so einfach wäre...

Die ersten die meckerten waren Danielas nicht-elterliche Verwandte.
Das müsste man ja erstmal im Familienrat beraten, kam da kurz und knapp zurück, zielte dabei auf einen gesponserten Kasten Bier im Partykeller ab, und beschloss nach eben diesem, dass ich vielleicht eine Chance hätte, abhängig von weiteren Runden.

Die nächsten waren die verständnislosen Männer-Freunde von mir, die darin eine Preisgabe meiner Männlichkeit sahen. Den Namen der Frau anzunehmen rangiert bei so manch einem ungefähr auf der gleichen Skala wie alkoholfreies Bier trinken wenn man nicht fahren muss oder Grüne wählen.
Zugegeben, ich empfinde eigentlich ähnlich.
Allerdings kann ich stolz behaupten: wenn man mir von 1000 Punkten Männlichkeit wegen dem Namen 1 abzieht, dann ist das zu verschmerzen.
Das hole ich mit ein bisschen Brusttrommeln und ganze-Kuh-über-Feuer-grillen-und-dabei-grunzen im Sommer locker wieder rein.

Selbst Dani kam anfangs (das war aber schon vor Jahren, immerhin denken wir schon länger ans heiraten, haben aber sonst keine Dummen gefunden) der Gedanke, ob ich das wirklich wollen würde.
Für Sie als Frau war es eigentlich selbstverständlich den Namen aufzugeben.

Nun, wir leben nicht mehr im 18. Jahrhundert, und selbst wenn, es wäre mir wurscht.
Denn es ist doch so: Mit meinem Namen verbinde ich nicht mehr als die Gewohnheit dass mich alle so rufen; würde man danach gehen hieße ich sogar nur Flo, Moppel oder Fyn.
Nicht jeder hier weiß das, aber alle Menschen, die ich als Familie betrachte, heißen anders als ich. Selbst meine Mutter heißt, wie schon beim Thema Familienbuch beschrieben, inzwischen nicht mehr Rose, meine beiden Brüder noch ganz anders und das Thema Vater lasse ich hier besser mal völlig außen vor, es würde den Rahmen eines Blog-Eintrags deutlich sprengen und ihr kämt heute gar nicht mehr zum arbeiten.

Nein, mein Name hat für mich nur wenig sentimentale Bedeutung, das kann ich einfach nicht anders beschreiben.
Im Gegenteil.
Ich betrachte es eher als weiteren Lebensspaß, meinen Namen ändern zu lassen; als eine weitere interessante Möglichkeit meine Mitmenschheit zu verwirren und dabei zu beobachten. Und natürlich auch auszulachen.
Allein das Chaos in den ersten Tagen wenn es um Umstellung der Dokumente, Versicherungen, Banken, Ausweise etc geht ist sicher mehr als nur eine passable Erfahrung.
Und erst die Gesichter der Leute später, zum Beispiel bei Klassentreffen.

Außerdem, und da wird’s dann richtig lustig, heiße ich dann ja auch wie Danielas Vater, der zufälligerweise ja auch mein Boss ist.
Was wird das ein Spaß, wenn ich am Telefon die Kunden fragen muss, welchen sie den sprechen möchten: den Junior oder den SENIOR?
Theo als "Senior", wo er doch sogar den vollen gleichen Namen wie sein Vater wiederum hat, bisher also selber der "Junior" war.
Hehe, Chaos und Alters-Spitzen gegen den Boss. Sehr gut!

Von der Umstellung her sehe ich bei mir selber ansich keine Probleme.
Meine Unterschrift ist heute schon nur noch mit Mühe als etwas menschliches zu entziffern, ob da dann da Rose oder etwas anderes, längeres steht, wird für mich nur an der Länge der auslaufenden Linie erkennbar sein. Wenn überhaupt.
Und beim Ausschreiben des Namens erwarte ich nicht mehr Umgewöhnung als z.B. bei der Umstellung auf eine neue Jahreszahl nach Sylvester.
Vielleicht plane ich eine Flasche TipEX mehr ein als sonst.

Ja, ich denke die Namensgeschichte habe ich hauptsächlich aus einer Mischung meiner sadistischen Ader und meinem Lebenserfahrungsdrang hervortreten lassen, ich mag es irgendwie bei anderen Leuten Chaos anzurichten.
Und wie geht das besser, als wenn ich sie mit 2x Florian verwirre?

Außerdem, und das ist ein total praktischer Grund:
Mein Personalausweis ist abgelaufen, Danis nicht.
Was das an Geld spart...

Und dass ich alles in allem vielleicht auch gerne den Schwiegereltern mit der Namenswahl eine kleine Freude (von wegen Stammhalter und so) mache, ist sicher nur für Leute bemerkbar, die mich wirklich gut kennen.

07 März 2006

Rote Turnschuhe

Sonntag lief im Abendprogramm der Hollywoodfilm "Die Braut, die sich nicht traut", auf Englisch "Runaway Bride".
Die Story ist schnell umrissen: Ein Reporter (Richard Gere) hört von einer Braut (Julia Roberts), die bei jeder ihrer bisherigen 3 Hochzeiten am Altar Fersengeld gegeben hat und vorher weglief.
Er fährt hin, um die Story zu bekommen, sie verlieben sich, sie verlässt dafür Nr4, sie wollen heiraten, *peng* sie läuft wieder weg, am Ende heiraten sie dann aber doch, wobei sie ihm ihre Laufschuhe schenkt, als Zeichen der Liebe usw.
Natürlich mussten wir den uns zusammen zum 4. Mal ansehen, ist ja auch viel spannender, als wenn ich in Ruhe Star Trek und sie ZDF-Rosamunde-Herzschmerz guckt.
Soweit so gut.

Nun erzählt Dani ungefähr seit dem ich von meinem Hawaihemd-Anzug angefangen habe ebenso jedem von ihren roten Turnschuhen, die sie unter dem Brautkleid anziehen will.
Die Idee dahinter ist natürlich, mir klar zu machen, dass im Fall eines solchen bunten Erscheinens meinerseits, sie ebenfalls wegflitzt und die Hochzeit mangels Braut ausfällt.
Rote Turnschuhe deshalb, da ihr kleines Patenkind Lisa, auch bekannt als unser Blumenkind, immer schon davon überzeugt war, dass man in feuerroten Schuhen schneller laufen kann.
"Roadrunner-Schuhe" eben.

Nun kam ich gestern während des Films nicht umhin mir das ganze bildlich mal vorzustellen:
Ich steh da vorne, der Fotograf versucht immer noch seine Linsen auf meine blau-rot-gelb-orange Bekleidung einzustellen, die Hälfte der Gäste lacht mich an oder aus, die andere Hälfte schüttelt den Kopf. Der Pfarrer seufzt in einer Tour, die Chorknaben starren mich nur wortlos an, da fliegt die Tür auf. Die Musik setzt ein, alles steht auf, blickt zum Eingang, in dem Daniela erscheint, den Strauß in der Hand und die Blick auf die Blumenkinder vor sich gerichtet, versucht sie in den Schritt-Takt der Orgel zu kommen.
Ungefähr nach 5 Metern blickt sie mich an, stutzt, blickt auf meine Kleidung, fängt an zu lachen, dreht um und rennt raus.
Vielleicht wirft sie vorher noch ein Gesangsbuch nach mir.

Nun, so oder so ähnlich liefe es vermutlich, bis auf den kleinen Unterschied, dass Dani schon vorher gucken und erst gar nicht rauskommen würde, sollte ich tatsächlich...
Aber nein.

Von dem Joke bin ich inzwischen ab.
Jetzt, wo die Napoleon'sche Uniform mit dem eleganten Dreispitz geschneidert wird, Degen und Reichsapfel schon so gut wie geschmiedet sind, glaubt mir DAS wohl keiner mehr.

Dennoch habe ich beschlossen, die Sache mit den Roten Roadrunner-Schuhen aufzugreifen, und mir damit einen kleinen, aber süßen Witz zu erlauben, den ich hier natürlich noch nicht verraten möchte.
Aber ich kann mir vorstellen, dass so mancher in der Kirche schmunzeln wird.

06 März 2006

Zitat: Ambrose Pierce

Die Braut am Hochzeitstag: eine Frau mit strahlender Aussicht auf Glück hinter sich...
Ambrose Bierce

02 März 2006

Auflösung Filmkommentare

Junge, da haben mich aber ein paar nach den Filmen gefragt...
Hier die Auflösung, die veränderten Wörter habe ich markiert.

"Luke, ich bin dein Vater!"
Star Wars, Episode V,
Darth Vaders oft zitiertes Zitat, dass es im Film so gar nicht gibt.

Oder:
"Lauf, Forrest, lauf!"
Forrest Gump

Oder:
"Öffne das Schleusentor HAL!"
2001 - Odyssee im Weltraum,
Der Computer HAL "zickt" rum.

"Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, daß sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe. Ezekiel, 25, 17"
Pulp Fiction,
Übrigens gibt es diese Stelle nicht in der Bibel.

"Rosebud!"
Citizen Kane,
Das rätselhafte letzte Wort von Mr. Kane
Es geht jedenfalls nicht um meinen Hintern, wie jemand vermutete hat...

01 März 2006

Kinderantworten

Hier mal die Sicht von Kindern zum Thema Ehe & Co:

Wie entscheidet man, wen man heiratet?
- Man muss jemanden finden, der die gleichen Sachen mag. Wenn du Fußball hast gerne, muss sie auch mögen, dass du Fußball gerne hast und dann die Chips und das Bier bringen. Alain, 10 Jahre
- Man entscheidet nicht wirklich selbst, wen man heiratet. Gott entscheidet das für dich lange im Voraus und dann wirst du sehen, wen er dir da an den Hals hängt. Kirsten, 10 Jahre

Was ist das richtige Alter zum Heiraten?
- Das beste Alter ist 23, weil du da deinen Ehemann schon mindestens 10 Jahre kennst. Camille, 10 Jahre
- Es gibt kein "bestes Alter" zum Heiraten. Man muss wirklich blöd sein, um heiraten zu wollen. Freddie, 6 Jahre

Was haben deine Eltern gemeinsam?
- Sie wollen keine weiteren Kinder mehr. Aure, 8 Jahre

Was machen Leute während eines Rendezvous?
- Die Rendezvous sind da, um sich zu amüsieren und die Leute sollten diese Gelegenheit nutzen, um sich besser kennen zu lernen. Sogar die Jungs haben irgendetwas Interessantes zu sagen, wenn man ihnen lange genug zuhört. Linette, 8 Jahre
- Beim ersten Rendezvous sagen sie sich interessante Lügen, dadurch sind sie dann bereit ein zweites Rendezvous zu haben. Martin, 10 Jahre

Was würdest du machen, wenn dein erstes Rendezvous verpatzt wäre?
-Ich würde nach Hause gehen und so tun als wäre ich tot. Und dann würde ich die Zeitungen anrufen und eine Todesanzeige abdrucken lassen. Craig, 9 Jahre

Wann darf man jemanden küssen?
- Wenn sie reiche Männer sind. Pamela, 7 Jahre
- Wenn du eine Frau küsst, musst du sie heiraten und mit ihr Kinder haben. So ist das eben. Henri, 8 Jahre

Ist es besser, ledig oder verheiratet zu sein?
- Ich weiß nicht was besser ist, aber ich würde nie mit meiner Frau Liebe machen. Ich möchte nicht dass sie fett wird. Théodore, 8 Jahre
- Für die Mädchen ist es besser ledig zu bleiben. Aber die Jungs brauchen jemanden zum Putzen.... Anita, 9 Jahre

Und hier mein persönlicher Favorit:

Was muss man tun, damit die Ehe ein Erfolg ist?
- Man muss der Frau sagen, dass sie schön ist, auch wenn sie aussieht wie ein Lastwagen. Richard, 10 Jahre